Während Parkhäuser in Stahlverbundbauweise über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren bewährte und optimierte Konstruktionen darstellen, existieren bisher nur wenige Parkhäuser in Holzbauweise. Es stellt sich die Frage, wie sich der Trend zukünftig entwickelt? In diesem Aufsatz werden Parkhäuser in Stahlverbundbauweise und Holzbauweise analysiert, vergleichend gegenübergestellt und wichtige Einflussgrößen abgeleitet. Dabei liegt der Fokus der Untersuchung auf dem Treibhauspotenzial (GWP). Zusätzlich werden Aspekte wie Flächennutzung, Parkplatzgröße und Unterhalt diskutiert.
1 Einführung
Parkhäuser in Stahlverbundbauweise sind in Deutschland seit ca. 30 Jahren marktbestimmend und werden von mehreren miteinander konkurrierenden Anbietern angeboten. Es handelt sich um Konstruktionen, die als in wirtschaftlicher Hinsicht optimiert angesehen werden können. Dies gilt nicht nur bezüglich ihrer Erstellungskosten, sondern auch bezüglich des Unterhalts. Sie werden als feuerverzinkte Stahl-Betonverbundkonstruktionen und mithilfe von Betonfertigteilen mit guter Verschleißbeständigkeit und Dichtigkeit hergestellt, sodass unter üblicher Nutzung von einer Wartungsfreiheit der Tragkonstruktion von über 50 Jahren ausgegangen werden kann. Im Gegensatz dazu gibt es aktuell nur wenige Parkhäuser in Holzbauweise, die meist aus der Motivation des nachhaltigen Bauens und des Klimaschutzes heraus realisiert wurden. Zudem ist Holz gegenüber Tausalz unempfindlich. Aber sind Parkhäuser in Holzbauweise tatsächlich pauschal klima- und umweltfreundlicher als herkömmliche Lösungen? Um dies herauszufinden, haben die Verfasser ein Parkhaus in Holzbauweise mit den konventionellen Verbundbaulösungen zweier Systemanbieter verglichen. Ziel ist es, die wichtigsten Einflussparameter und mögliche Verbesserungspotenziale beider Bauweisen abzuleiten. Beim Vergleich wird jeweils ein Deckenelement mit den Abmessungen 16,25 m × 2,6 m verglichen. Zur Bestimmung des Treibhauspotenzials pro Quadratmeter (kg CO 2 -Äq./m 2 ) wird also eine Fläche von 42,25 m 2 herangezogen. Rampen, Treppenhäuser, ein mögliches Dach und ein ebenerdiges Erdgeschoss werden hier nicht betrachtet.
Die Bewertung des Treibhauspotenzials (GWP) erfolgt auf Basis gültiger European Product Declarations (EPDs) nach DIN EN 15804-A2 unter der in Deutschland üblichen Berücksichtigung der Module A1–A3 für die Herstellung und C3–C4 für die Verarbeitung zum Recycling sowie die Entsorgung. Das für die Stahlverbundkonstruktionen aus Hochofenstahl wichtige Recyclingpotenzial (Modul D) wird damit zunächst nicht berücksichtigt. Da für die Bitumenbahnen der Holzvariante den Autoren keine aktuelle EDP nach DIN EN 15804-A2 vorlagen, wurde auf Werte nach DIN EN 15804-A1 zurückgegriffen. Weitere ökobilanzielle Indikatoren werden im Rahmen dieser Studie nicht untersucht.
2 Systemparkhäuser in Stahlverbundbauweise
Die Systemparkhäuser der beiden betrachteten Anbieter unterschieden sich nur in wenigen, hier nicht relevanten Details, wie z. B. der Bewehrungsführung der Betonfertigteile. Sie weisen i. Allg. eine Spannweite von 16 m und einen Träger- und Stützenabstand von 2,5 m auf und unterscheiden sich dadurch etwas vom später betrachteten Holzparkhaus, dessen Träger eine Spannweite von 16,25 m und einen Träger- und Stützenabstand von 2,6 m besitzt. Bei diesem Parkhaus steht die Decke aus Gründen des Brand- und Feuchteschutzes der Holzkonstruktion über die Stützen über, was bei den Verbundlösungen nicht erforderlich ist.