Intelligente Zisternen für die Schwammstadt 

DBU fördert Startup myCystern  

Die Auswertung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) ist eindeutig: Der März 2025 gehört zu den trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881. Lediglich 19 Liter pro Quadratmeter landeten im Schnitt während des Monats in den Messbechern – deutlich weniger als während der Referenzperioden 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 mit durchschnittlich jeweils 57 Litern pro Quadratmeter. Gleichzeitig gab es laut DWD 199 Sonnenstunden – so viel seien statistisch normalerweise nur in den Sommermonaten zu erwarten. Wegen zunehmender Trockenheit ist die Ressource Wasser immer stärker gefährdet. Daher brauchen wir dringend Innovationen, um Wasser effizienter zu nutzen – sei es in der Land- und Forstwirtschaft, bei der Bewässerung im eigenen Garten oder als Löschwasservorrat. 

Zisternen können intelligent gesteuert werden 

Einen Ansatz zur gezielteren Nutzung von Wasser bietet das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Startup myCistern aus Landshut. Mit Zisternen in Gärten und auf privaten Grundstücken kann auf zweifache Weise Wasser gespart werden. Zum einen steuert die neue Anlage inklusive zugehöriger Software handelsübliche Regenwasserzisternen. Das Programm passt die Bewässerung der Gärten je nach Füllstand der Zisterne an. Ziel ist ein möglichst effizienter Wasserverbrauch, um kaum oder bestenfalls gar kein Trinkwasser für Bewässerung zu verwenden. Das System fährt die Bewässerungsmenge herunter, wenn weniger Wasser zur Verfügung steht, aber behält genug bei, damit die Pflanzen trotzdem gut überleben. Ist wieder mehr Regenwasser vorhanden, können die Bewässerungsdefizite ausgeglichen werden. Dazu werden auch Wetterdaten in die Berechnungen einbezogen. Außerdem achtet das System darauf, dass die Pumpe nicht trockenläuft, und gibt Bescheid, wenn der Filter gereinigt werden muss. 

Retentionszisternen für die Bewässerung: Trinkwasser und Kosten sparen 

Doch nicht nur klassische Regenwasserzisternen, die ohnehin schon für eine Bewässerung des Gartens vorgesehen sind, will das Startup optimieren. Auch sogenannte Retentionszisternen hat myCistern im Blick. Diese von manchen Gemeinden geforderten, speziellen Zisternen müssen Hausbesitzer:innen installieren, damit bei Starkregen nicht alles Wasser direkt in die Kanalisation fließt. So werden Überschwemmungen vermieden. Das Regenwasser wird temporär in der Zisterne gespeichert und erst nach und nach in den Regenkanal abgeleitet – ein ungenutztes Potenzial. Retentionszisternen können nämlich auch zur Bewässerung dienen. Zu diesem Zweck wurde ein Verschluss entwickelt, mit dem diese zu Zeiten ohne Starkregen wie übliche Zisternen zu verwenden sind. Die intelligente Steuerung ist mit Wettervorhersagen verknüpft und erkennt, wenn stärkere Regenfälle bevorstehen. Dann leert sich die Retentionszisterne rechtzeitig und kann dadurch übergangsweise viel Wasser speichern. Laut myCistern lohnt sich die Retentionszisterne auf diese Weise sowohl für die Gemeinden als auch für die Hausbesitzer:innen. Die Nutzung von Retentionszisternen zur Bewässerung spart Trinkwasser und somit auch Kosten. Um diesen Effekt zu belegen, sammelt das Startup während der DBU-Förderung Daten. Gemeinden sollen von der doppelten Nutzung von Retentionszisternen überzeugt werden. 

Wie Gemeinden sich auf Extremwetterereignisse besser vorbereiten können 

Systeme wie das von myCistern ermöglichen Gemeinden die Vorbereitung auf Extremwetterereignisse – nach dem Prinzip der Schwammstadt. Dabei geht es um die Fähigkeit einer Stadt, wie ein Schwamm zum Beispiel mittels Grünanlagen, multifunktionaler Flächen oder intelligente Retentionszisternen überschüssiges Wasser aufzunehmen, zu speichern und es etwa durch ⁠gezieltes Bewässern von Grünflächen und Stadtbäumen wieder abzugeben. Auf diese Weise sind Städte bei Starkregen weniger von Überflutungen betroffen und bei langen Trockenperioden mit mehr Wasser versorgt. In Schwammstädten mit ausreichend Wasserreservoirs wirken Parks, Grünflächen und Stadtbäume zudem wie natürliche Klimaanlagen. 

Über die Green Startup-Förderung 

Mit der Green Startup-Förderung unterstützt die DBU junge Gründende, die auf innovative und wirtschaftlich tragfähige Weise Lösungen für Umwelt, Ökologie und Nachhaltigkeit entwickeln.  
Mehr Informationen unter https://www.dbu.de/startup



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