Studie zeigt den Einfluss von Kahlschlag in nordischen und kanadischen Wäldern
Kahlschlag – das Fällen aller ausgewachsenen Bäume auf einer bestimmten Waldfläche – beendet den Waldcharakter nicht nur oberirdisch, sondern schädigt auch das Bodenleben und die Wasserleistungen des Bodens erheblich. Außerdem wird der gebundene Vorrat an Bodenkohlenstoff auf Jahrzehnte gesenkt, wie eine weitere neue Studie von Johannesson et al. 2025 belegt. Auch im Harz und anderen deutschen Mittelgebirgen wurden große Flächen geschädigter Fichtenwald mit großen Maschinen komplett kahlgeschlagen und befahren. Was dies für den Kohlenstoffgehalt des Waldbodens bedeuten kann, diskutiert die genannte Studie.
Nordische und kanadische Wälder speichern erhebliche Mengen an Kohlenstoff (C) und werden größtenteils in einem forstwirtschaftlichen System mit Kahlschlag bewirtschaftet. Frühere Metaanalysen zu den Auswirkungen der Holzernte auf den Kohlenstoffgehalt im Boden haben kurz- bis langfristige Rückgänge nach der Ernte gezeigt. Jedoch sind die Auswirkungen des Kahlschlags auf die Kohlenstoffvorräte explizit in borealen und nördlichen Waldböden mit gemäßigtem Klima nach wie vor ungeklärt. Es wurden Daten des National Forest Soil Inventory (NFSI) aus Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen und Kanada harmonisiert, um die Kohlenstoffvorräte im Boden bis zu 53 Jahre nach der Kahlschlagernte unter Verwendung eines Raum-für-Zeit-Ansatzes zu untersuchen. Es wurden die Kohlenstoffvorräte im Waldboden und im Mineralboden in Nadel- und Laub- sowie in Mischwäldern analysiert.
Die Kohlenstoffvorräte im Nadelwaldboden nahmen laut der Analyse nach der Kahlschlagernte etwa 30 Jahre lang ab: Als sie ihren niedrigsten Stand erreichten, waren die Kohlenstoffvorräte im Waldboden von Fichten- und Kiefern-Wäldern im Vergleich zu den ursprünglichen Vorräten um 23 % bzw. 14 % zurückgegangen. Die Kohlenstoffvorräte im Waldboden von Fichtenwäldern blieben dann bis 53 Jahre nach der Kahlschlagernte nahe ihrem niedrigsten Stand, während sie in kiefern-dominierten Wäldern wieder anstiegen und sich 48 Jahre nach der Kahlschlagernte auf das Niveau vor der Ernte erholten.
In den mineralischen Bodenschichten mit einer Tiefe von 0–10 cm oder 10–20 cm wurden keine Veränderungen der Kohlenstoffvorräte festgestellt. In sogenannten Podsolböden (ein für die betrachtete Region typischer nährstoffarmer Bodentyp) konnte ein geringer Anstieg des Kohlenstoffs in mineralischen Böden einer Tiefe von 55–65 cm festgestellt werden.
Die Daten waren zu begrenzt, um statistisch belegte Folgen der Kahlschlagnutzung für Laub- und Mischwälder ableiten zu können. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass Kahlschläge erhebliche und langanhaltende Auswirkungen auf die Kohlenstoffspeicherung in Böden der Nadelwälder in nördlich gemäßigten und borealen Klimazonen haben.
Johannesson, C-F.; Ilvesniemi, H.; Kjønaas, O.J.; Larsen, K.S.; Lehtonen, A.; Nordén, J.; Paré, D.; Silvennoinen, H: Stendahl, J.; Stupak, I.; Vesterdal, L.; Dalsgaard, L. (2025) Decadal decline in forest floor soil organic carbon after clear-cutting in Nordic and Canadian forests. Forest Ecology and Management, Volume 586, Art.No. 122668.
https://doi.org/10.1016/j.foreco.2025.122668