Am Anfang ist der Wald – so werden Lesende vom Buch HOLZ mit Fotos empfangen – und dann Holz und Holzbau. Mit Geschichten aus’m Sequoia Nationalpark von den riesigen Mammutbäumen, Henry David Thoreaus Walden und anderen geht es ähnlich emotional-romantisch weiter. Wo führt das hin?
Oft heißt es, die Renaissance des Holzbaus ginge mit dessen Industrialisierung einher, mit Leimholzbindern und Brettsperrholz, genauso wie mit CNC-Fräsen oder modernen Nagel- und Schraubverbindungen. Hier nun der natürliche Gegenentwurf mit Tradition, Haptik und Ökologie. Sehr viele, sehr schöne Fotos vermitteln genau diese vielfältige, in einer reichen Vergangenheit fußende Holzbaukultur, die im Heute angekommen ist. Knappe Erläuterungen werden wohl bewusst von den Fotos ferngehalten, so dass diese allein visuell wirken können. Wenn man sich darauf einlässt und mit einem kleinen Fundus im Hinterkopf, der es ermöglicht, die Bilder auch einzuordnen, funktioniert das wunderbar.
Es wird von einer neuen Bauphilosophie der CO2-Einlagerung geschwärmt oder vom Bauen mit dem Ökosystem Wald. Ein bisschen kommen auch Holztechnologie, Industrialisierung und Digitalisierung zur Sprache. Ergänzend gibt es auch Kombinationen mit Lehmbau und Living Architecture – die Naturbauschule in Reinkultur.
HOLZ ist ein Buch, das niemand braucht, aber vielleicht so mancher doch gerne hätte. Dafür gibt es einen guten Grund: Das Buch ist schön in Wort und Bild. Bei allem oft allgegenwärtigen Nutzwert – das darf auch mal sein.