In Norddeutschland entsteht derzeit ein Industrievorhaben in großem Maßstab, das als Pilotprojekt für die Wiederverwendung von Stahlbetonbauteilen geplant ist. Ziel ist es, den CO₂-Fußabdruck des Neubaus deutlich zu reduzieren und die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft konsequent im Infrastrukturbau anzuwenden.
Gesucht werden rund 1.800 m² Stahlbetonflächen mit einer Mindeststärke von 18 cm, aus Rückbauprojekten, die innerhalb der kommenden sechs Monate realisiert werden. In Frage kommen massive Wandelemente oder Deckenplatten, die sich für eine konstruktive Weiternutzung eignen.
Die geplanten Fassadenflächen erfüllen neben gestalterischen auch bauphysikalische Funktionen, insbesondere hinsichtlich des Schallschutzes. Ihre Herstellung aus wiederverwendeten Bauteilen bietet erhebliche ökologische Vorteile: Durch den Erhalt des Bestandsmaterials lassen sich große Mengen an Zement, Sand und Kies einsparen und gleichzeitig die energieintensive Herstellung von Neubauteilen vermeiden.
Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass sich gebrauchte Stahlbetonelemente technisch, statisch und logistisch in das Bauvorhaben integrieren lassen. Anpassungsarbeiten wie das Zuschneiden auf benötigte Formate, das Herstellen passgenauer Anschlusskanten oder das Ergänzen von Bewehrung und Vergussfugen sind einkalkuliert. Auch eine Überbrückung von Toleranzen mit Neubeton ist vorgesehen.
Im Rahmen der Studie wurden bereits potenzielle Spendergebäude identifiziert. Die Analysen zeigen, dass selbst bei Transporten über mittlere Entfernungen eine positive Klimabilanz möglich ist – insbesondere bei Nutzung emissionsärmerer Transportarten wie der Bahn. Neben der Materialverfügbarkeit ist eine frühzeitige Abstimmung mit Rückbauunternehmen, Planer:innen und Genehmigungsstellen ein zentraler Erfolgsfaktor.
Das Projekt versteht sich als Demonstratorvorhaben für den Einsatz wiedergewonnener Betonbauteile im großtechnischen Industriebau. Es soll aufzeigen, dass die Wiederverwendung nicht nur im kleinen Maßstab, sondern auch bei hoch funktionalen Bauwerken realisierbar ist.
Gesucht werden Unternehmen, Planer:innen und Eigentümer:innen, die in den nächsten Monaten Rückbauprojekte mit geeigneten Bauteilen umsetzen und Interesse an einer konstruktiven Kooperation haben.
Hinweise, Angebote oder Kontakte zu potenziellen Spendergebäuden sind ausdrücklich willkommen.
Kontakt:
Patrick Teuffel patrick@circular-structural-design.eu
Marlene Schulz marlene@circular-structural-design.eu
T +49-30-6098 1300-1