Autobahnüberführung mit CO₂-Vorgaben umgesetzt 

 Erneuerung der A6-Anschlussstelle Hockenheim/Schwetzingen mit Pilotprojekt-Charakter 

An der A6-Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim wurde der südliche Überbau der Autobahnüberführung B39 erneuert. Zum Einsatz kam Beton mit deutlich reduziertem CO₂-Fußabdruck gemäß CSC-Level 3. Das Projekt erfüllt erstmals konkrete Vorgaben zur Emissionsminderung im öffentlichen Brückenbau. 

Das große Ziel der Bundesregierung lautet: Klimaneutralität bis zum Jahr 2045. Schon im Jahr 2030 will Deutschland 65 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als 1990. Hierzu möchten Bau- und Baustoffbranche ihren Teil beitragen. Tatsächlich bietet die aktuelle Sanierungsbedürftigkeit vieler Fahrbahnen und Brücken die einmalige Chance, die Infrastruktur insgesamt nachhaltiger zu gestalten. „Als Autobahn GmbH und einer der größten Infrastrukturbetreiber in Deutschland können wir hier entscheidende Weichen stellen“, erklärt Robert Zimmermann, Leiter der Außenstelle Heidelberg der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest. 

Vorgabe: Beton mit mindestens 30 % weniger CO₂ als üblich 

Nachhaltige Baumaterialien sind ein starker Hebel, um CO₂-Minderungspotenziale auszuschöpfen. Wir können den CO₂-Ausstoß beispielsweise minimieren, indem wir Beton mit emissionsarm hergestelltem Zement verwenden, indem wir den Zementanteil im Beton reduzieren oder indem wir weniger Beton einsetzen. Darauf kann die Autobahn GmbH hinwirken, wenn sie Projekte plant und ausschreibt. Wie bei der Ausschreibung zur Teilerneuerung der Brücke nahe Schwetzingen. Als Bedingung legte der Infrastrukturbetreiber unter anderem fest, dass der Beton einen um mindestens 30 % geringeren CO₂-Fußabdruck haben müsse als der Branchen-Referenzwert. Zudem sollte insgesamt weniger Beton eingesetzt werden. Dies alles natürlich unter strenger Wahrung der Normen und Richtlinien im Ingenieurbau. 

Erstmals feste CO₂-Vorgaben definiert – eingesetzter evoBuild-Beton erfüllt CSC-Level 3 

Die mit dem Bau beauftragte Firma BWS Rhein-Neckar aus Heidelberg konnte diese Anforderungen problemlos erfüllen. Alle Ortbetonmaterialien sind mit CO₂-reduziertem Beton gebaut. Nur die Fertigbauteile sind aus Normalbeton. Ob nachhaltiger oder herkömmlicher Beton, die Bauweise ist dieselbe, so die Baufirma. Jedoch nicht der CO₂-Fußabdruck, der sei bei nachhaltigem Beton um einiges geringer. Genau genommen sind es beim verwendeten Beton über 50 % an CO₂-Ausstoß weniger als bei normalem Beton. Das entspricht dem Level 3 nach dem internationalen Zertifizierungssystem des Concrete Sustainability Council (CSC). Dies und die Tatsache, dass die Brückenteilerneuerung eines der ersten Infrastrukturprojekte der öffentlichen Hand ist, das den Einsatz von CO₂-reduziertem Beton mit festen Vorgaben definiert, verleihen dem Projekt Pilotcharakter.     

Auch Infrastruktur geht mit CO₂-reduziertem Beton 

Nach dem Abschluss der Bauarbeiten an der A6-Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim zum Ende des Sommers wird man im Brückenbau dem Ziel Klimaeffizienz einen Schritt nähergekommen sein. Zugegeben, es ist ein kleiner Schritt – aber jede eingesparte Tonne CO₂ zählt. Das Brückenprojekt ist auch deshalb besonders, weil es beweist: auch Infrastruktur geht mit CO₂-reduziertem Beton. Die Zeit dafür ist reif. Hier ist ein Miteinander aller Beteiligten gefordert. Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftliches Thema, das nur ganzheitlich gelöst werden kann. Bei Bauprojekten eben in Zusammenarbeit zwischen Autobahn GmbH, den Baufirmen und Baustoffherstellern.  


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