Ozeanversauerung erreicht kritischen Schwellenwert
Ein aktueller Bericht des Planetary Boundaries Science Lab am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zeigt, dass sieben der neun planetaren Belastungsgrenzen überschritten sind – eine mehr als im Vorjahr. Neu hinzugekommen ist die Ozeanversauerung, die nun ebenfalls als kritisch eingestuft wird. Damit befinden sich über drei Viertel der zentralen Erdsystemfunktionen außerhalb des sicheren Handlungsraums.
Die betroffenen planetaren Grenzen sind:
- Klimawandel
- Biosphärenintegrität
- Landnutzungswandel
- Süßwasserkreislauf
- Biogeochemische Kreisläufe (Stickstoff und Phosphor)
- Eintrag menschengemachter Substanzen
- Ozeanversauerung (neu 2025)
Die Ozeanversauerung resultiert primär aus der Verbrennung fossiler Energieträger, verstärkt durch Entwaldung und Landnutzungswandel. Der pH-Wert der Ozeanoberfläche ist seit Beginn der Industrialisierung um etwa 0,1 Einheiten gesunken – eine Zunahme der Versauerung um 30–40 %. Dies gefährdet marine Ökosysteme wie Kaltwasserkorallen und Flügelschnecken, mit weitreichenden Folgen für Nahrungsketten und die Fischerei.
Die verbleibenden zwei Grenzen – Aerosolbelastung und Ozonabbau – liegen noch im sicheren Bereich. Dies wird auf internationale Maßnahmen wie das Montreal-Protokoll und strengere Luftreinhaltevorschriften zurückgeführt.
Der Bericht betont die Dringlichkeit eines sektorübergreifenden, global koordinierten Handelns. Die planetaren Grenzen sind eng miteinander verknüpft; ihre Überschreitung erhöht das Risiko irreversibler Veränderungen und das Erreichen von Kipppunkten im Erdsystem. Beispiele erfolgreicher Umweltpolitik zeigen jedoch, dass eine Umkehr möglich ist.
Sieben von neun planetaren Grenzen überschritten – Ozeanversauerung im Gefahrenbereich
Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (2025)