Das Institut Bauen und Umwelt (IBU) ist aktuell die erfolgreichste Kooperation im Baubereich. Dass ökobilanzielle Daten von Bauprodukten über qualitätsgeprüfte Umwelt-Produktdeklarationen (engl. EPD) öffentlich bereitgestellt werden müssen, dafür treten fast 400 nationale und internationale Herstellende und Baufachverbände ein. Das IBU ist damit die weltweit führende Stelle für ökobilanzielle Werte speziell für Bauprodukte. In Deutschland kann man zu praktisch allen Bauprodukten entweder spezifische, durchschnittliche oder generische EPD-Daten bekommen oder ableiten.
Als Ende der 70er Jahre erste Umwelt- und Gesundheitsaussagen zu Bauprodukten veröffentlicht wurden, hatten diese fast esoterischen Charakter. Demgegenüber hatten ein paar Vordenker:innen die Überzeugung, dass Nachhaltiges Bauen mit passenden Bauprodukten beginnen solle und insbesondere durch nachprüfbare, belastbare, gleichartige, allgemein akzeptierte und für alle zugängliche Aussagen belegt werden müsse. Diese Überlegungen führten 1980 zur Gründung des Vereins Arbeitsgemeinschaft Umweltverträgliches Bauprodukt (AUB) mit Sitz in München. Schnell stellte man fest, dass dies gar nicht so einfach war. Mit Fachwissen und geprüft von einem unabhängigen Qualitätsausschuss erarbeitete man Produkt-Datenblätter – ein Öko-Label Typ II.
Mitte der 90er wurde die Glaubwürdigkeit dieser Eigendeklarationen hinterfragt. Die Lösung fanden die AUB-Mitglieder in der beginnenden ISO-Normung für Ökobilanzen. Mit viel Engagement und mit Forschungsmitteln des Umweltbundesamtes wurde aus dieser theoretischen Normenarbeit ein anwendbares und marktgerechtes Regelwerk für praktisch alle Produktgattungen des Baubereichs. Bis zur Jahrhundertwende wurde ein EPD-Programm, passend für alle Bauprodukte, entwickelt. Das Ergebnis waren EPS, die als Öko-Label Typ III sicherstellten, dass „Unabhängige Berechnung und Verifizierung“, „Vergleichbarkeit und Transparenz“ sowie „Unabhängige Weiterentwicklung und Kontrollmechanismen“ sichergestellt waren. Der Marktgängigkeit geschuldet gab es seinerzeit einen regen Austausch mit den internationalen Normengremien.
„Die ersten EPD-Übergaben im Jahre 2004 an Rockwool und Xella waren der sichtbare Ausdruck für ein unabhängiges und wissenschaftlich fundiertes Verfahren. Folgerichtig haben wir den Namen des Vereins geändert in Institut Bauen und Umwelt “, so der damalige und heutige Vereinsvorsitzende Peters. Heute ist das IBU der führende Ansprechpartner für qualitativ abgesicherte ökobilanzielle Werte – ein Großteil der individuellen Datensätze in der ÖKOBAUDAT wurden über das IBU erstellt. Aktuell strukturiert sich das IBU neu, um die zukünftigen Anforderungen der neuen Bauprodukte-Verordnung in Bezug auf ökobilanzielle Werte umzusetzen – es wurde die IBU Verify GmbH ausgegründet, die die Akkreditierung bei der DAkkS anstrebt.


