Beton-Kalender 2026 zu Brücken im Bestand  

Der Beton-Kalender 2026 widmet sich zwei hochaktuellen und gesellschaftlich relevanten Themenfeldern des konstruktiven Ingenieurbaus: der Erhaltung und Nachrechnung bestehender Brückenbauwerke sowie der Bemessung und Anwendung nichtmetallischer Bewehrung. Beide Bereiche stehen im Spannungsfeld von technischer Komplexität, Nachhaltigkeit und der Transformation unserer Infrastruktur. 

Im Fokus des ersten Teils steht der Umgang mit dem baulichen Bestand – insbesondere mit Brückenbauwerken. Ein zentrales Thema ist die Spannungsrisskorrosion, die durch den Einsturz der Carolabrücke in Dresden (2024) erneut in den Mittelpunkt gerückt ist. Der Kalender bietet eine umfassende Darstellung der Handlungsanweisung Spannungsrisskorrosion (HA-SpRK), ergänzt durch stochastische Nachweisverfahren und moderne Monitoringstrategien. Die neue DIN 1076 wird detailliert erläutert – insbesondere im Hinblick auf digitale Prüfmethoden und den Einsatz von digitalen Zwillingen.  

Im Bereich der Bauwerksdiagnostik und des Monitorings werden zerstörungsfreie und zerstörungsarme Prüfverfahren sowie ergänzende Laboranalytik vorgestellt. Besonders hervorzuheben ist die Integration der BIM-Methodik und die Anwendung verteilter faseroptischer Sensorik (DFOS) in der Praxis. Die Nachrechnung von Betonbrücken erfolgt systematisch anhand der Nachrechnungsrichtlinie (NRR) und ihrer Ergänzungen. Neben erweiterten Fachwerkmodellen und Druckbogenansätzen werden auch nichtlineare Finite-Elemente-Modelle behandelt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der rechnerischen Erfassung nicht normenkonformer Bewehrungen. Ein weiterer Beitrag widmet sich dem seriellen Bauen im Bestand, mit Fokus auf modularen Bauweisen, Prozessoptimierung und BIM-gestützte Planung. Das Projekt „The Q“ in Nürnberg dient als Fallstudie für die Transformation großmaßstäblicher Bestandsbauten. Auch die Bestimmung der realen Betondruckfestigkeit im Bestand wird kritisch beleuchtet. Neue statistische Auswerteverfahren und Korrelationen mit normierten Probekörpern werden vorgestellt, ebenso wie Dauerstandseffekte und Teilsicherheitsbeiwerte. 

Der zweite Teil behandelt die Bemessung und Anwendung nichtmetallischer Bewehrung. Zwar bietet dieser Abschnitt unter Nachhaltigkeitsaspekten weniger Tiefe, doch technische Innovationen stehen im Vordergrund. Beiträge zu Betonstahl, Spannstahl, Verankerungs- und Bewehrungstechnik bilden die Grundlage. Besonders interessant ist die neue DAfStb-Richtlinie zu Betondecken aus Fertigteilhohlplatten, die ressourcen- und klimaeffiziente Deckentragwerke ermöglicht. Ein weiteres innovatives Beispiel ist das an der ETH Zürich entwickelte Slimfloor-Verbundtragwerk mit Spannbetonhohlplatten. Die DAfStb-Richtlinie Nichtmetallische Bewehrung wird vollständig kommentiert – inklusive Bemessung im GZT und GZG, Verankerung, Konstruktionsregeln und Ausführung. Die Vorteile von Carbon-, Glas- und Basaltfasern werden herausgearbeitet und den Eigenschaften klassischer Betonstähle gegenübergestellt. 

Der Beton-Kalender 2026 ist erneut ein technisch fundiertes, normativ aktuelles und praxisorientiertes Kompendium. Er bietet Ingenieur:innen, Prüfer:innen und Planer:innen nicht nur eine umfassende Bestandsaufnahme des aktuellen Wissens, sondern auch wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung des Betonbaus – insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und die Transformation bestehender Infrastrukturen. Die Kombination aus wissenschaftlicher Tiefe, praktischer Relevanz und interdisziplinärer Autorenschaft macht ihn zu einem unverzichtbaren Standardwerk. 


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