Charakterisierung und nachhaltige Verbesserung von Bestandsgründungen 

Beim Rückbau eines Gebäudes verbleiben die Gründungselemente oft im Boden, da ihre Entfernung und Wiederverwendung technisch und wirtschaftlich herausfordernd ist. Eine Wiederverwendung vor Ort bietet jedoch ökologische und ökonomische Vorteile, da Ressourcen geschont, Emissionen reduziert und Bauzeiten verkürzt werden. Voraussetzung hierfür ist eine detaillierte Charakterisierung der Bestandsfundamente hinsichtlich ihrer strukturellen Integrität, möglicher Schäden und der verbleibenden Tragfähigkeit. Einschränkungen ergeben sich insbesondere durch die unveränderliche Bewehrungsanordnung, die die Lastaufnahme für neue Bauwerke begrenzt. Gleichzeitig kann eine Verstärkung oder Ergänzung der Bestandsfundamente erforderlich sein, was oft mit hohen Treibhausgas-Emissionen verbunden ist.  

Die Biozementierung mittels bakterieller Calciumcarbonat-Ausfällung bietet eine nachhaltige Alternative, deren mechanische Eigenschaften und Verbundwirkung mit Bestandsgründungen jedoch noch erforscht werden müssen. Die Nutzung von Abwasser zur Biozementierung durch Ureolyse sowie der alternative Pfad der Denitrifikation sind im Hinblick auf die Reduktion der Kosten und eine Steigerung der Effizienz vielversprechend, jedoch bisher weitestgehend unerforscht. Dieser Beitrag beschreibt zwei Teilprojekte des Sonderforschungsbereichs SFB 1683 „Interaktionsmethoden zur modularen Wiederverwendung von Bestandstragwerken“: B04, welches sich mit der Charakterisierung von Gründungen mittels inverser Identifikationsmethoden befasst; und A04, das bio-basierte Anpassungen von Bestandsgründungen für eine nachhaltige Wiederverwendung untersucht.  

Beide Projekte sind Teil der Interaktionskette 1 „Zirkuläre modulare Tragwerke aus wiederverwendeten Bauteilen“ und leisten einen Beitrag zur Optimierung von Tragwerksplanung, Fundamentverstärkung und Zuverlässigkeitsbewertung. 


Tafili, M. et al. (2025) Charakterisierung und nachhaltige Verbesserung von Bestandsgründungen. Bautechnik 102, H. 8, S. 471–482. https://doi.org/10.1002/bate.70004482  


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