Forschungsprojekt: Holz-Myzelium-Verbundbauweise für CO₂-neutrale, zirkuläre Innenausbauten 

Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer innovativen Verbundbauweise aus Holz und Myzelium für nachhaltige, kreislauffähige Innenausbauten in Bürogebäuden. Im Fokus steht die Aufwertung des Gebäudebestands durch adaptive und flexible Bausysteme, die das Wohlbefinden der Nutzer:innen in den Mittelpunkt stellen. 

Ausgangspunkt ist das große Potenzial von Pilzmyzelium als schnell erneuerbarer, regenerativer und kostengünstiger Baustoff mit hervorragenden schallabsorbierenden Eigenschaften. Da Myzelium jedoch nur eine geringe strukturelle Tragfähigkeit besitzt, wird es mit additiv gefertigten, holzbasierten Trägerstrukturen kombiniert. Ziel ist die Entwicklung leistungsfähiger Bioverbundmaterialien für den Innenraum. 

Hierfür werden automatisierte Verfahren zur Herstellung komplexer 3D-Gitterstrukturen aus heimischen Holzarten erforscht. Diese dienen als Bewehrung und Formgerüst für das kontrollierte Biowachstum des Myzeliums. Die entstehenden Verbundmaterialien werden in umfangreichen Versuchsreihen hinsichtlich ihrer mechanischen Belastbarkeit und akustischen Eigenschaften analysiert. 

Computergestützte Simulationsmethoden ermöglichen die statische Berechnung der Bauteile und werden durch experimentelle Daten kalibriert. Auf Basis der ermittelten Materialeigenschaften kommen parametrische Entwurfswerkzeuge zum Einsatz, die eine flexible und bedarfsgerechte Formfindung erlauben. 

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Wertschöpfungsketten für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft. Die CO₂-Bilanz der Materialien wird über den gesamten Lebenszyklus hinweg erfasst und mit konventionellen Lösungen verglichen. 

Das Projekt wird von einem interdisziplinären Konsortium getragen: 

  • Universität Kassel (Prof. Eversmann) – Expertise in Architektur und Materialforschung 
  • Karlsruher Institut für Technologie (KIT) (Prof. Hebel) – Forschung zu Biowachstum und nachhaltigem Bauen 
  • ARUP (Dr.-Ing. Jan Wurm) – Know-how in Engineering und integrativem Design 

Durch diese Zusammenarbeit werden Kompetenzen aus den Bereichen additive Fertigung, Biotechnologie und digitales Design ideal verknüpft – mit dem Ziel, eine zukunftsfähige Bauweise für gesunde, nachhaltige Arbeitswelten zu schaffen. 


Holz-Myzelium Verbundbauweise für CO₂-neutrale, kreislauffähige Ein- und Ausbauten 

BBSR (2025) 

https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2025/bbsr-online-023-2025-dl.pdf?__blob=publicationFile&v=2

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