Nachhaltige Bioökonomie: Neue Bewertungsansätze für biobasierte Baustoffe 

Das EU-Projekt Integrated Bioeconomy Land Assessment entwickelt ein neuartiges Bewertungsinstrument, das die Nachhaltigkeit biobasierter Materialien systemisch und biophysikalisch analysiert. Für den Holzbau und andere biobasierte Baustoffe – etwa Hanf, Stroh, Flachs oder Zellulose – bietet dieser Ansatz eine fundierte Grundlage zur Bewertung ökologischer und sozialer Auswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. 

Im Zentrum steht das MuSIASEM-Modell (Multi-Scale Integrated Analysis of Societal and Ecosystem Metabolism), das Stoffflüsse, Landnutzung, Energiebedarf und menschliche Aktivitäten in Beziehung zu ökologischen Belastungsgrenzen setzt. Für den Bausektor bedeutet das: Die Herkunft und Verarbeitung biobasierter Baustoffe, ihre Auswirkungen auf Ökosysteme sowie ihre Rolle in der Kreislaufwirtschaft werden transparent und vergleichbar dargestellt. 

Besonders relevant ist die Möglichkeit, verschiedene Zukunftsszenarien zu simulieren – etwa zur verstärkten Nutzung von Holz und Naturfasern im Bauwesen, zur Kaskadennutzung oder zur stofflichen Wiederverwertung. Die Auswirkungen auf Landbedarf, Biodiversität, CO₂-Senken und Ressourceneffizienz werden systematisch analysiert. Ein interaktives Dashboard unterstützt Entscheidungsträger:innen dabei, ökologische Machbarkeit, wirtschaftliche Tragfähigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz abzuwägen. 

Für die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen liefert das Projekt konkrete Ansätze, um biobasierte Materialien nicht nur als Ersatz für fossile Baustoffe zu betrachten, sondern als Teil eines regenerativen Systems, das Ökosystemleistungen erhält und soziale Gerechtigkeit fördert. 


Integrated assessment of bioeconomy sustainability 

Principles and methods of an accounting system based on societal metabolism 

Joint Research Centre (2025) 

https://publications.jrc.ec.europa.eu/repository/bitstream/JRC136919/JRC136919_01.pdf

Jobs

ähnliche Beiträge

Magdalena Zabek auf Lehrstuhl Ressourceneffizientes Bauen der TU Dortmund berufen 

Magdalena Zabek ist Architektin mit einem starken Fokus auf ressourceneffizientes und zirkuläres Bauen.

Stahlkammer-Hybrid: Ressourcenschonendes Bausystem mit Lehm und Stahl 

Entwicklung eines ressourcenschonenden und kreislauffähigen Tragwerks für den urbanen Wohnbau.

Schwarzbuch der Denkmalpflege 2023/2024  

Deutsche Stiftung Denkmalschutz veröffentlicht einen Weckruf für den Erhalt unseres baukulturellen Erbes.