CO2-Fußabdruck von Beton in Gebäuden: Sind die Aussagen korrekt?

Thermische Masse, Dauerhaftigkeit und Karbonatisierung sind weniger relevant

Da es derzeit kaum CO2-Bilanzierungen für den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden gibt, dürfte die Vermittlung von Informationen über den CO2-Fußabdruck verschiedener Materialien eine große Wirkung haben. Eine britische Studie empfiehlt, dass die Zement- und Betonindustrie ihre Botschaften genauer formulieren sollte. Insbesondere die Behauptungen, dass thermische Masse, Dauerhaftigkeit und Karbonatisierung wirksame Mechanismen sind, die den Eindruck erwecken, Beton habe einen geringen CO2-Fußabdruck, sollten überdacht werden. Stattdessen sollten die Planer Berechnungen über die gesamte Lebensdauer durchführen, um Konstruktionen mit geringem CO2-Fußabdruck zu gewährleisten. Diese sollten eine bestmögliche Schätzung zukünftiger Trends zur Klimaerwärmung und zur Dekarbonisierung der Stromproduktion beinhalten, aber auch die Bedeutung der unmittelbaren Auswirkungen der Emissionen von Baumaterialien berücksichtigen. Ansätze zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks von Zement und Beton, z. B. durch den verstärkten Einsatz von Zementen mit geringerem Klinkeranteil, die Verwendung alternativer Brennstoffe bei der Zementproduktion oder schlanke Betonkonstruktionen, werden gewürdigt. Eine Schlüsselrolle komme auch den politischen Entscheidungsträgern zu, wenn es darum geht, die Messung der embodied impacts von Gebäuden gesetzlich zu verankern.

Kritisierte MPA-Übersicht: Möglichkeiten zur Verringerung der CO2-Emissionen im Lebenszyklus von Gebäuden aus Beton
Quelle: Mineral Products Association (MPA)

Moncaster, A.; Malmqvist, T.; Forman, T.; Pomponi, F.; Anderson, J. (2022) Embodied carbon of concrete in buildings, Part 2: are the messages accurate? Buildings and Cities 3, No. 1, pp. 334–355. https://doi.org/10.5334/bc.199

Jobs

ähnliche Beiträge

Michael Simon wird Professor für ressourceneffiziente Immobilen an der Hochschule RheinMain 

Michael Simon bringt Erfahrungen aus der Wirtschaft mit an die Universität.

Autobahnüberführung mit CO₂-Vorgaben umgesetzt 

Infrastrukturprojekt mit Pilot-Charakter: die Erneuerung der Autobahnüberführung an der A6-Anschlussstelle Schwetzingen/Hockenheim.

Grüne Infrastruktur in der sich verdichtenden Stadt 

Im Rahmen des Modellvorhabens Green Labs II wurden Potenzialle für mehr Stadtgrün identifiziert, erfasst und aktiviert – in sechs Städten.