Branchengespräch zur verantwortungsvollen Lieferkette vom Baum zum Produkt
Ende Mai luden Pollmeier Massivholz und PEFC Deutschland zum Branchengespräch auf der interzum – Weltleitmesse für Möbelfertigung und Innenausbau – ein. Drei Gesprächspartner waren vertreten: Ralf Pollmeier, geschäftsführender Gesellschafter der Pollmeier Unternehmensgruppe, Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland, sowie Gabriel von dem Bussche, Geschäftsführer der Forstverwaltung Neuenhof und Eigentümer von rund 2.000 Hektar Wald im Märkischen Kreis.
Nachhaltigkeit ist essenziell, verkauft aber kein Holz
Den Auftakt bildete die Frage nach der Bedeutung von Nachhaltigkeit für holzverarbeitende Unternehmen. Für Ralf Pollmeier ist es bei der Käuferansprache wichtig, es nicht bei der Nachhaltigkeit zu belassen, die unter anderem mit der PEFC-Zertifizierung nachgewiesen werden könne. Vielmehr solle die Verkaufsargumentation für den nachwachsenden Rohstoff Holz um den Aspekt Natürlichkeit erweitert werden. Immer mehr Menschen sei es wichtig, aus welchem Material die Gegenstände sind, die sie im Alltag umgeben. Oftmals fehle allerdings noch die Bereitschaft, für Produkte aus Holz etwas mehr Geld auszugeben als für die Variante aus Plastik oder Metall. Die Unternehmen müssten daran arbeiten, durch Innovation und Automatisierung klimafreundliche Produkte anzubieten, die auch wirtschaftlich konkurrieren können. Es sei essenziell, dass regionale und nachhaltige Rohstoffe intelligent eingesetzt sowie ihre Vorteile kommuniziert werden, so dass sie im Wettbewerb mit energieintensiven, klimaschädlichen Produkten erfolgreich sein können. PEFC sei dafür ein Partner, der dabei unterstützt.
Zertifizierung ist mehr als ein Marketinginstrument
Nach dem Trend bei den Konsument:innen befragt, stellte Dirk Teegelbekkers heraus, dass der Werkstoff Holz ein gutes Image habe. Der Waldbewirtschaftung hingegen würde speziell im urbanen Raum Misstrauen entgegengebracht. Für Unternehmen sei es auch wichtig, den Nachweis einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung erbringen zu können: Dies gelte hinsichtlich der Risikominimierung, Holz aus Raubbau und illegaler Nutzung zu verwenden, aber auch um Zugang zu allen Märkten zu erhalten. Mit einem PEFC-Chain-of-Custody-Zertifikat können holzverarbeitende Betriebe eine lückenlose Rückverfolgbarkeit in der Produktkette sicherstellen. Dies stellt eine wichtige Voraussetzung dar für eine transparente und glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation, die vom Verdacht des Greenwashings befreit ist.
Waldbesitzer:innen: Nachweis guten Handelns unerlässlich, weil Unschuldsvermutung fehlt
Waldbesitzer Gabriel von dem Bussche beobachtet, dass sich in den letzten zehn Jahren der Anspruch der Bevölkerung an den Wald und auch an Waldbesitzende stark verändert. Die Nutzfunktion stehe schon lange nicht mehr im Vordergrund, die gesellschaftlichen Funktionen des Waldes nähmen an Bedeutung stark zu. Hinzu käme, dass die Gesellschaft die Holzernte deutlich kritischer beobachte. Da es in der Öffentlichkeit keine Unschuldsvermutung bezogen auf Waldeigentümer:innen gebe, brauche es transparente Daten und kontrollierte Standards. Der PEFC-Waldstandard und das PEFC-Zertifikat sind für die Außenkommunikation wichtig, weil die Menschen heute zunehmend kritisch auf die Bereitstellung von Holz schauen, aber auch für Waldbesitzer:innen, weil sich die Standards mit der Zeit weiterentwickeln und diese so sicher sein können, den Ansprüchen der Gesellschaft an den Wald zu genügen.