Mehr Wohnraum unter dem Dach 

Neue Studie zum Wohnraumpotenzial durch Dachaufstockung und -ausbau 

Wohnraum ist knapp, der Wohnungsbau stockt. Mit dem „Bau-Turbo” setzt die neue Bundesregierung auf Tempo und neue Impulse für bezahlbares Wohnen. Gleichzeitig steht der Bausektor weiterhin vor der Herausforderung, seine Klimaziele zu erfüllen. Nachverdichtung im Bestand – insbesondere durch Aufstockung und Ausbau – bietet die Chance, Wohnraumoffensive und Klimaziele sinnvoll miteinander zu verknüpfen. Doch das Potenzial bestehender Gebäude ist bislang weitgehend ungenutzt: 429.252 zusätzliche Wohnungen könnten zukünftig unter und auf deutschen Dächern entstehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Berliner Technologieunternehmens Leaftech, die von VELUX beauftragt und von Neues Bauen – 80 Sekunden in Berlin vorgestellt wurde.  

Die Studie ergänzt frühere Marktanalysen, indem sie das Potenzial nicht nur quantitativ erfasst, sondern auch qualitativ hinsichtlich des Bedarfs, technischer und baurechtlicher Parameter sowie Wirtschaftlichkeit eingrenzt. Auch die Eigentümerstruktur wird in der Analyse berücksichtigt, da sie die praktische Umsetzbarkeit von Nachverdichtungsmaßnahmen erheblich beeinflusst. Das Ergebnis liefert damit eine realistische Einschätzung des Potenzials, das durch skalierbare Ansätze tatsächlich erschlossen werden kann. Anhand dieser Kriterien ergibt sich für Deutschland ein Potenzial von 77.811 Wohngebäuden, auf denen zusätzliche 272.429 Wohneinheiten geschaffen werden könnten. Besonders groß ist dieses Potenzial in Bayern (64.685 mögliche Wohnungen), gefolgt von Hamburg (46.784), Hessen (31.541), Baden-Württemberg (30.340) und Schleswig-Holstein (24.751). 

Fokus auf Potenziale für die schnelle Umsetzung 

Um konkrete Handlungsperspektiven aufzuzeigen, trifft die Studie zunächst ausschließlich Aussagen über das Potenzial von Wohngebäuden  

  1. mit den entsprechenden technischen Voraussetzungen (z.B. in Bezug auf Baujahr, Fläche oder Dachform)  
  1. bei denen Aufbau und Aufstockung voraussichtlich baurechtlich zulässig sind (z.B. aufgrund der Traufhöhe) und sich wirtschaftlich rechnen (gemessen an der durchschnittlichen Nettokaltmiete).  

Außerdem betrachtet die Analyse vor allem die Regionen, in denen die Wohnungsnot besonders groß ist (mit Leerstandsquoten von unter 3,5 %).  

Darüber hinaus ermöglicht die Studie eine differenzierte Betrachtung des Potenzials nach Eigentümerstruktur – mit dem Ziel, jene Gebäude zu identifizieren, bei denen die Umsetzung von Nachverdichtungsmaßnahmen besonders realistisch und kurzfristig möglich ist. Wird das Potenzial auf Gebäude ohne Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) begrenzt, ergibt sich ein realistisch erschließbares Potenzial von 272.429 Wohneinheiten. Bezieht man auch WEGs mit ein, steigt die Zahl auf 429.252. Berücksichtigt man darüber hinaus auch Altbauten oder Einfamilienhäuser, liegt das Potenzial sogar deutlich höher. 

Nichtwohngebäude wie reine Büro- oder Betriebsgebäude wurden in der Analyse nicht betrachtet.   

Praktikable und verlässliche Rahmenbedingungen – und eine Branche, die Verantwortung übernimmt 

Um diese Potenziale großflächig und zügig ausschöpfen zu können, müssen bürokratische, rechtliche und strukturelle Barrieren abgebaut werden. Zum Beispiel durch vereinfachtes Baurecht und baurechtliche Vorgaben, schnellere Genehmigungsverfahren und stabile Förderprogramme mit konstanten Anforderungen, die Bauwirtschaft und Bauenden Planungssicherheit geben.  


Mehr Wohnraum im Dach 

Deutschlandstudie
Velux, Neues Bauen 80 Sekunden, Leaftech (2025)    

 https://www.leaftech.eu/Deutschlandstudie_Mehr_Wohnraum_im_Dach.pdf

 


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