Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2025 “Start-up”
Die Co-reactive GmbH, ein Spin-off der RWTH Aachen, entwickelt einen Prozess zur Speicherung von CO2 als festes Karbonat und zur Produktion puzzolanischer Baumaterialien, die in Zement- und Betonapplikationen zum Einsatz kommen. Mit dem Verfahren soll nicht nur eine leistungsfähige Alternative zu Zement produziert, sondern gleichzeitig auch ein CO2-negativer Fußabdruck von Beton erreicht werden können. 2026 soll in Düsseldorf eine Pilotanlage in Betrieb genommen werden.
Prinzip der CO₂-Mineralisierung

Quelle: co-reactive
Der natürliche Prozess der CO₂-Mineralisierung – bei dem CO₂ mit calcium- oder magnesiumhaltigen Mineralien zu stabilen Karbonaten wie CaCO₃ oder MgCO₃ reagiert – wird durch Co-reactive technisch beschleunigt. Dafür werden silikatische Gesteine (z. B. Olivin, Basalt) oder industrielle Nebenprodukte (z. B. Stahlwerksschlacken) fein gemahlen, mit Wasser vermischt und unter hohem Druck und Temperatur mit CO₂ versetzt. Das Ergebnis sind stabile Karbonate und amorphes Siliziumdioxid, das als puzzolanischer Zusatzstoff in Beton fungieren kann. Die verwendete Anlage kann direkt an CO₂-Quellen wie Zementwerke, Müllverbrennung oder Direct-Air-Capture-Systeme angebunden werden, um Transportkosten zu minimieren.
CO-SCM – der neuartige zementäre Zusatzstoff
Das von Co-reactive entwickelte Produkt CO-SCM speichert CO₂ dauerhaft und verbessert gleichzeitig die Festigkeit und Haltbarkeit von Beton. CO-SCM basiert vor allem auf dem Mineral Olivin, das in großen Mengen verfügbar ist und bis zu 500 kg CO₂ pro Tonne binden kann. Auch andere Sekundärmaterialien aus Industrieprozessen wie Stahlschlacken aus Elektrolichtbogenverfahren sind als Ausgangsstoffe geeignet.
Leistung, Nachhaltigkeit und Markteinführung
CO-SCM erfüllt die Anforderungen der Zement- und Betonindustrie an Nachhaltigkeit, technische Performance und Wirtschaftlichkeit. Es speichert bis zu 330 kg CO₂ pro Tonne, benötigt keine Änderungen an bestehenden Produktionsprozessen und weist eine hohe Reaktivität auf. Tests zeigen einen Strength Activity Index von 99–106 % bei 25 % Substitution von CEM I – vergleichbar mit Hüttensand.
Umfassende physikalische, chemische, mechanische und ökologische Tests bestätigen die Eignung als Zementersatzstoff. Erste Anwendungen sind für 2026 in Bereichen wie Betonpflaster, Trockenmörtel und Faserzement vorgesehen. Aktuell ist CO-SCM in kleinen Mengen verfügbar, ab 2026 auch in industriellem Maßstab.
Fazit
Co-reactive verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit marktorientierter Innovation. Durch gezielte Prozessoptimierung gelingt es dem jungen Unternehmen, CO₂ nicht nur dauerhaft zu speichern, sondern daraus einen leistungsfähigen Baustoff zu entwickeln. Die Technologie wird somit einen entscheidenden Beitrag zur CO₂-Neutralität des Bausektors leisten.
Mehr unter www.co-reactive.com/de