Neue ArcelorMittal Konzernzentrale in Luxemburg im Bau
In Luxemburg im Stadtteil Kirchberg baut der Stahlkonzern ArcelorMittal nach den Plänen des französischen Altmeisters klassischer Eleganz und moderner Funktionalität, Jean-Michel Wilmotte, seine neue Konzernzentrale. Auf der Webseite heißt es, der neue Hauptsitz würde die einzigartige Rolle aufzeigen, die Stahl beim Aufbau einer nachhaltigen Welt spielen kann und Executive Vice Präsident Vijay Goyal wirbt mit: „Smarter steel for people and planet.“ Das klingt ambitioniert.
Das U-förmige Bürogebäude mit Atrium in der Mitte soll zukünftig rund 2.600 Menschen Arbeitsplätze bieten und auch teilweise öffentlich zugänglich sein. Dafür sollen Nachhaltigkeit, Innovation und Flexibilität im großflächigen Bauen mit Stahl, Glas und Grünflächen verbunden werden. Das außenliegende Stahltragwerk besteht aus recyceltem Stahl eigener lokaler Herstellung mit erneuerbarer Energie, so dass die Stahlträger einen CO2-Fußabdruck von recht niedrigen 333 kg pro Tonne Stahl aufweisen. Noch interessanter sind die Deckenkonstruktionen mit bis zu 19 m frei spannenden Verbundträgern aus durchbrochenen Zellformträgern und sehr dünnen Verbunddecken. Dies resultiert in außergewöhnlich flexiblen Bürogeschossen ohne Innenstützen und einem Stahlbedarf von trotzdem nur 250 kg/m².
In Summe soll die Stahlkonstruktion sieben- bis zehnmal leichter als übliche Stahlbetongebäude sein, wodurch Produktion und Transport einer großen Menge an Material eingespart und somit der CO2-Fußabdruck des Gebäudes erheblich reduziert würde. Mit DGNB Platinum, BREEAM outstanding und WELL Gold (Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden) werden umfassende Nachhaltigkeitszertifizierungen angestrebt. Allerdings, auf Nachfrage können zwar finanzielle Baukosten von etwa 4.000 Euro/m² genannt werden, aber zu den ökologischen Kosten, etwa der Emissionsverbrauch in kg CO2 Eq./m², muss der Projektleiter erstaunlicherweise eine Antwort nachliefern.
Man darf also auf die ökobilanziellen Zahlen sowohl der Gesamtkonstruktion als auch der weitgespannten, stützenfreien Deckensysteme gespannt sein und auch auf die effektive energetische und thermische Performance des Stahl-Glas-Gebäudes. Projektleiter Pierre Engel ist der Meinung, dass Ludwig Mies van der Rohe von den heute verfügbaren Materialien nur habe träumen können. Von CO2 als zweiter Währung am Bau wird Mies aber auch noch nichts gewusst haben.