Faserbasierte Profile als Alternative zu Stahl und Holz im Trockenbau 

Mit dem Multi-System entwickelt SORIWA aus dem Münsterland ein komplett stahlfreies Montagesystem für Innenwände. Die Profile bestehen aus recycelten Zellstofffasern und eröffnen neue Wege für ressourcenschonendes Bauen. 

Die Bauweise mit leichten Trennwänden gehört heute zum Standard im Innenausbau. Üblicherweise kommen dafür Metall- oder Holzprofile zum Einsatz. Beide Materialien sind bewährt, bringen jedoch Einschränkungen mit Blick auf Ressourceneinsatz, Wiederverwertbarkeit und Sicherheit auf der Baustelle mit sich. 

Vor diesem Hintergrund hat die 2023 gegründete SORIWA ein System entwickelt, das auf einem anderen Werkstoff basiert: mehrschichtige Zellstofffasern, die aus Recyclingströmen gewonnen werden. Die Profile, Verbinder und Ergänzungselemente sind aufeinander abgestimmt und bilden zusammen ein stahlfreies Ständerwerk für den Trockenbau. 

Ein Profil ersetzt drei 

Das Herzstück ist das SORIWA Multi Profil. Es übernimmt gleich drei Funktionen, die bisher durch unterschiedliche Profiltypen erfüllt wurden: CW-, UW- und UA-Profile. Damit reduziert sich die Komplexität bei Planung, Logistik und Verarbeitung. 

Die Profile sind in den Breiten 50, 75 und 100 Millimeter sowie in Längen bis vier Meter erhältlich. Sie wurden bauaufsichtlich geprüft und zugelassen. Darüber hinaus bieten sie praktische Vorteile: 

  • Einfach in der Verarbeitung – sie sind mit handelsüblichen Werkzeugen bearbeitbar 
  • Sicher im Handling – keine scharfen Kanten, geringeres Verletzungsrisiko 
  • Ressourcenschonend – gefertigt aus recycelten Zellstofffasern 
  • CO₂-negativ – das Material trägt zu einer positiven Klimabilanz bei 

Systemgedanke mit Verbinder und Kern 

Neben dem Multi Profil gehören zwei weitere Komponenten zum SORIWA Multi-System: 

  • Der Verbinder ermöglicht eine stabile Rahmenkonstruktion, ohne dass klassische UW-Profile notwendig sind. 
  • Der Kern, ein Vierkantholz, verstärkt das Profil an besonders belasteten Stellen wie Türöffnungen. Er ersetzt das bisher übliche UA-Profil. 

Mit diesem Baukasten lässt sich ein komplettes Ständerwerk realisieren, das ohne Stahl auskommt und dennoch den gängigen Anforderungen an Stabilität und Tragfähigkeit entspricht. 

Die Vision der grünen Wand 

Hinter der Entwicklung steht eine klare Leitidee: möglichst viele Komponenten einer Innenwand aus Materialien zu fertigen, die funktional, kreislauffähig und zukunftsfähig sind. Das Unternehmen beschreibt diese Vision als die grüne Wand – eine Innenwand, deren Bauteile auf erneuerbaren oder recycelbaren Rohstoffen basieren. 

Das Multi-System bildet dafür den ersten Meilenstein. Weitere Produkte, die das Konzept in den kommenden Jahren erweitern sollen, sind in Planung. 

Verfügbarkeit im Fachhandel 

Die Produkte von SORIWA sind ausschließlich über den qualifizierten Fachhandel erhältlich. So wird gewährleistet, dass Handwerksbetriebe, Planungsbüros und Verarbeitende fachgerecht beraten und zuverlässig beliefert werden. Interessierte Betriebe können über das SORIWA-Team passende Vertriebspartner in ihrer Region erfragen. 

Über SORIWA  

SORIWA wurde 2023 von Michael Sommer und Andreas Ridder gegründet. Beide bringen mehr als 30 Jahre Branchenerfahrung ein. Das Unternehmen mit Sitz im Münsterland hat sich das Ziel gesetzt, Materialien und Prozesse im Trockenbau neu zu denken und dadurch einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Bauweise zu leisten. 

Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Produkten, die ressourcenschonend hergestellt, praxisgerecht einsetzbar und kreislauffähig sind. Damit soll der Übergang zu einer Bauweise unterstützt werden, die nicht nur ökologischen Anforderungen gerecht wird, sondern auch die Arbeit auf der Baustelle erleichtert. Weitere Infos sind unter www.soriwa.de zu finden. 

Jobs

ähnliche Beiträge

Stadt- und Projektentwicklung: Die Polis Convention 2026 

Am 6. und 7. Mai 2026 findet die nächste polis Convention in Düsseldorf statt.

Nachhaltige Materialien der Architektur online erleben 

Neue Materialdatenbank des KIT schafft Mehrwerte bei Verfügbarkeit, Informationstiefe und digitaler Integration – Einbettung in Materialbibliothek Deutscher Hochschulen.

Drei unbequeme Wahrheiten über den Klimawandel  

Pointierter Essay, der drei zentrale Thesen formuliert – und dabei gängige Narrative der Klimadebatte hinterfragt.