Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur geht an das Projekt Mehrzweckhalle in Ingerkingen 

Die Erweiterung und Sanierung der Mehrzweckhalle in Ingerkingen durch das Architekturbüro Atelier Kaiser Shen wurde am 27. November mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Zum 13. Mal würdigt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges BauenDGNB e.V. zusammen mit der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis damit Projekte, die nicht nur durch ihre gestalterische Qualität überzeugen, sondern auch durch ein innovatives Nachhaltigkeitskonzept. 

Neu in diesem Jahr war die vorgezogene Verkündung des Gewinners im Rahmen einer eigenen DGNB Veranstaltung, wodurch die Relevanz des Preises nochmals hervorgehoben wurde. So bildete die Preisverleihung am 27. November den feierlichen Abschluss beim erstmals ausgetragenen Forum Nachhaltige Architektur in der Bundeskunsthalle in Bonn. Zusätzlich wurden die Finalist:innen und das Gewinnerprojekt wie gehabt während der Abendgala zum Abschluss des Kongresses zum 18. Deutschen Nachhaltigkeitspreis am 4. und 5. Dezember 2025 in Düsseldorf präsentiert. 

Mit der Auszeichnung der Mehrzweckhalle im schwäbischen Ingerkingen würdigt die Jury das überzeugende Konzept des Weiterbauens. Im Zuge der notwendigen Sanierung wurde die bestehende Mehrzweckhalle aus den 1960er Jahren maximal erhalten und durch Aufstockung und Erweiterung an die Bedürfnisse der heutigen Zeit angepasst. Entstanden ist eine völlig neue Ästhetik, die den Bestand sichtbar lässt und neu eingebrachte Elemente in einem überzeugenden Gestaltungskonzept klar und stimmig davon abhebt. 

Um den Abriss auf ein Minimum zu reduzieren, blieben mit den Fundamenten, Bodenplatten, Decken und den massiven Wänden im nördlichen Teil sowie dem zur Straße gelegenen Bühnentrakt rund 60 % der Baumasse erhalten. Die Aufstockung in Holzbauweise wurde durch die Entwicklung eines innovativen Tragwerks in Form eines einhüftigen Zweigelenkrahmens aus Brettschichtholz möglich. Ausgerichtet auf das Achsraster der bestehenden Stahlbetonstützen trägt es den Großteil der Lasten an die neuen Fundamente im Süden ab. Lediglich die Südfassade musste rückgebaut und nach außen versetzt werden, um eine DIN-gerechte Einfeldsporthalle zu gewähren. 

Das markante Holztragwerk ist im Inneren der Turn- und Festhalle erlebbar und formt als Dachauskragung einen wettergeschützten Freibereich in Richtung des vorgelagerten Festplatzes im Süden. Neben dem Schul- und Vereinssport finden in der vielseitig bespielbaren Halle Vereine und Institutionen ebenso wie das kulturelle Leben Raum. Der bereits bestehende identitätsstiftende Ort wurde unter Einbindung der Bewohner:innen aufgewertet und für die Gemeinschaft, aber auch im Sinne von Nachhaltigkeit und Klimaschutz, auf vorbildliche Weise zukunftsfähig gemacht. 

Ebenfalls im Finale standen die Projekte Campus Holzbau Schmäh in Meersburg von Klingelhöfer Krötsch Architekten, das Wohngebäude Suffizienzhaus U10 in Kassel von foundation 5+ Architekten und das Projekt Unser Gartenhaus – Haus ohne Zement in München von Florian Nagler Architekten. 

Weitere Informationen gibt es unter www.dgnb.de/dnp-architektur

 

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