Anwendung der neuen THG-Richtlinie des DAfStb zur Bewertung praxisrelevanter Deckensysteme in Massivbauweise

Die deutsche Bundesregierung strebt die Erreichung der Treibhausgasneutralität bis 2045 an. Zur Unterstützung dieses Vorhabens hat der Deutsche Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) in einer technischen Richtlinie Reduktionsklassen für die Treibhausgasemissionen von Tragwerken definiert, sog. Treibhausgas-Minderungsklassen (TM).

In der Praxis stellt die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, ohne die Leistungsfähigkeit des Tragwerks hinsichtlich Tragfähigkeit und Bauphysik zu beeinträchtigen, eine Herausforderung dar. Da in der frühen Entwurfsphase die Möglichkeiten zur Emissionsminderung bei der Erstellung von Tragwerken am größten sind, werden in dieser Untersuchung drei verschiedene Massivdeckensysteme im Hinblick auf ihre Treibhausgasemissionen und die Erfüllung der TM bewertet. Dabei wird neben Spannweiten, Belastungen, Betondruckfestigkeit und Zementzusammensetzung auch der Bemessungsansatz variiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination von modernen Zementen mit optimierten Bemessungsansätzen großes Potenzial für Emissionseinsparungen bietet. Die in der technischen Richtlinie definierten Klassen bis TM-30 können mit konventionellen Lösungen wie Ortbetondecken eingehalten werden. Soll TM-40 oder TM-50 mit nicht vorgespannten Systemen erreicht werden, muss die Bemessung bzw. die Zementwahl optimiert werden. Für größere Spannweiten und höheren TM sind optimierte Deckensysteme, wie z. B. Spannbeton-Hohlplatten, in Kombination mit modernen Zementen erforderlich.


Kuhn, S.; Feiri, T.; Wiens, U.; Ricker, M. (2025) Anwendung der neuen THG-Richtlinie des DAfStb zur Bewertung praxisrelevanter Deckensysteme in Massivbauweise. Beton- und Stahlbetonbau 120, H. 1, S. 12–21. https://doi.org/10.1002/best.202400075

Jobs

ähnliche Beiträge

Empfehlungen für eine praxisnahe und effiziente Wärmeplanung 

BBSR veröffentlicht Ergebnispapier des Stakeholder-Dialogs zur kommunalen Wärmeplanung - so können Bund, Länder und Kommunen voranschreiten.

Komplexe Sanierung von Gebäudehüllen einfach planen 

75 % des Gebäudebestands in Europa gelten als energetisch ineffizient. Mit einem Vier-Phasen-Prozess kann die Sanierung von Gebäuden effizient gelingen.

Nachhaltigkeitsbewertung zwischen Ökobilanz und Zirkularität 

DGNB Sustainibilty Challenge 2025 zeichnet digitales Tool aus, welches auf Bauteilebene den Einfluss von Zirkularität auf die CO2-Bilanz berechnet.