Ein Klimainstrument schreibt Industriegeschichte – Überblick, Zusammenhänge & Ausblick
Wir sind zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, so dass der Handel mit CO2-Zertifikaten als Dekarbonisierungs-Anreiz weiter an Bedeutung gewinnt. Das Europäische Emissionshandelssystem EU-ETS gilt als zentrales Instrument zur Steuerung der Dekarbonisierung nach dem Grundprinzip: Wer Treibhausgas ausstößt, zahlt und wer durch Investition und Innovation weniger CO2 emittiert, verdient.
In mehreren Phasen hat sich das weltweit größte Handelssystem für Verschmutzungszertifikate vom Papiertiger zum zunehmend wirksamen marktwirtschaftlichen Instrument entwickelt. Das Buch Der Europäische Emissionshandel bietet eine umfassende Einführung in Struktur und Mechanismen des EU-ETS. Das sind einerseits die schrittweise weiter entwickelten regulatorischen Rahmenbedingungen und andererseits die beträchtlichen Einnahmen zur Förderung von Klimaschutz und sozialer Aspekte.
Zuerst wird die Architektur der CO2-Bepreisung der EU erläutert und auf das ursprüngliche EU-ET S I von 2005 eingegangen. Dieses gilt für große Anlagen von Energiewirtschaft und Industrie (Stahl, Aluminium, Zement, Chemie, Raffinerien), mit anfangs vielen kostenlosen, vergebenen Zertifikaten und niedrigen Preisen. Später erfolgten Auktionen und Verknappung von Zertifikaten. Aktuell geht es auch um Technologieförderung,Verhinderung von Carbon Leakage oder eine faire CO2-Bepreisung für Importe.
Mit dem EU-ETS II wird auch das Verbrennen fossiler Stoffe für Verkehr, Gebäude und Gewerbe einbezogen. Noch nie gehört? Geht auch erst 2027 richtig los. Aber es wird langsam Zeit, sich damit zu beschäftigen. Zusätzlich gibt es auch diverse Innovations- und Modernisierungsfonds sowie die Klima-Sozialfonds, welche für die entsprechenden Ziele Mittel bereitstellen, z.B. zur Dekarbonisierung der Wärme- und Kälteversorgung oder zur Verringerung des Energiebedarfs von Gebäuden.
Das Buch Der Europäische Emissionshandel zeigt auf, dass EU-ETS zwar nicht DAS, aber EIN wichtiges Instrument ist, dem Klimawandel mit marktwirtschaftlichen Mitteln zu begegnen. Da in naher Zukunft einerseits auch der Gebäudesektor in den Emissionshandel einbezogen wird und andererseits diesem aus den diversen Klimafonds auch wieder Mittel für Innovation und sozialen Ausgleich zufließen werden, ist diese entsprechende Lektüre empfehlenswert.