Launch der IBU-Recycled-Content-Declaration  

Transparenz für zirkuläres Bauen 

Anfang September hat das Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) offiziell mit der Recycled Content Declaration (IBU-RCD) ein neues Instrument gestartet, das den Rezyklatanteil in Bauprodukten sichtbar und nachvollziehbar macht. Damit erweitert das IBU sein etabliertes System der Umwelt-Produktdeklarationen (EPDs) um einen wichtigen Baustein für Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. 

Die IBU-RCD ist eine freiwillige, standardisierte Herstellerdeklaration, die auf der ISO 14021 basiert und zusätzlich EN 45557 sowie ISO 59020 berücksichtigt. Sie weist den Anteil von Post-Consumer- und Pre-Consumer-Rezyklaten in einem Produkt aus – transparent, vergleichbar und unabhängig verifiziert. Damit liefert sie belastbare Zahlen und grenzt sich klar von nicht geprüften Nachhaltigkeitsversprechen ab. 

Klar definierte Regeln gegen Greenwashing 

Die Methodik der RCD wurde vom IBU gemeinsam mit Daxner & Merl entwickelt. Sie legt fest, dass nur tatsächlich im Produkt enthaltenes Kreislaufmaterial berücksichtigt werden darf. Internes Recycling aus demselben Prozess ist nicht anrechenbar – kann aber als Zusatzinformation angegeben werden. Durch diese strengen Regeln schafft die RCD eine einheitliche und überprüfbare Grundlage, die Greenwashing verhindert und für Hersteller-Firmen wie Anwender:innen Planungssicherheit bietet. 

Unabhängige Verifizierung als Qualitätsmerkmal 

Wie bei EPDs wird auch die RCD durch unabhängige, vom IBU geschulte Verifizierer:innen geprüft. Die Verifizierung umfasst eine detaillierte Dokumentenprüfung, Rückmeldeschleifen bei Abweichungen und die Ausstellung eines Prüfberichts. Erst wenn alle Anforderungen erfüllt sind, wird die RCD veröffentlicht. 

Mehrwert für Hersteller-Firmen und Anwender:innen 

Hersteller-Firmen profitieren von der RCD, weil sie ihren Rezyklatanteil glaubwürdig nachweisen können – ein Wettbewerbsvorteil in Ausschreibungen und ein zunehmend geforderter Nachweis in Förderprogrammen und bei Gebäudezertifizierungssystemen. Architekt:innen und Planer:innen erhalten eine belastbare Kennzahl für nachhaltige Materialwahl, während Bauherr:innen und Investor:innen sich auf verifizierte Daten verlassen können.  

Pilotprojekt als Praxistest 

Vor dem offiziellen Start wurde die RCD in einem Pilotprojekt mit voestalpine Stahl Donawitz erprobt. Dort konnte für stranggegossene Stahlvorblöcke ein Rezyklatanteil von 25,2 % – darunter 9,4 % Post-Consumer-Material – ausgewiesen werden. Das Beispiel zeigt, wie auch energieintensive Grundstoffe einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten können. 

Zukunftsperspektive 

Mit der RCD schafft das IBU ein robustes, normbasiertes Instrument, das flexibel einsetzbar ist – eigenständig oder ergänzend zu einer EPD. Damit setzt das Institut ein klares Signal: Transparenz über Materialströme ist nicht nur möglich, sondern wird zum Standard für nachhaltiges Bauen und Ressourcenschonung.


Weitere Informationen zur IBU-RCD unter:  
rcd@ibu-epd.com  
www.rcd-ibu.com  


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