Die Bemühungen um Energieeffizienz retten das Klima nicht, wenn immer mehr Wohnfläche genutzt wird. Ein kurzer Leitfaden soll darum zeigen, wie Menschen das Flächensparen erleichtert wird. Die Tipps wenden sich an Planerinnen und Planer, an die Wohnungswirtschaft und an Kommunen.
1 Klimamanifest, Bauturbo und die vergessene Wohnfläche
Es gab in den letzten Monaten auch in der nbau intensive Diskussionen um Energieeffizienz und Klimapolitik: Mit dem Klimamanifest wurde im November 2024 ein Kurswechsel in der Klimapolitik verlangt, der von der Fixierung auf Energieeffizienz abgeht und die Reduktion der Treibhausgasemissionen in den Mittelpunkt stellt [1]. Dagegen argumentierten Christine Lemaitre und Anna Braune, dass der Energieverbrauch der Gebäude auch zukünftig reduziert werden müsse und die EU-Gebäuderichtlinie EPBD bereits den richtigen Weg weise [2]. Wichtige Aspekte tauchen in dieser Diskussion auf, etwa der Zielkonflikt zwischen der Optimierung von Vorzeigeimmobilien und dem größtmöglichen Effekt in der Breite, womöglich erreicht durch maßvolles Sanieren.
Eine entscheidende Grundlage für Erfolg oder Scheitern der Klimapolitik bei Bauen und Wohnen fehlt jedoch – die Frage nach der Wohnfläche und dem zukünftigen Bauvolumen. Räume, die nicht gebaut werden, belasten auch nicht durch die Herstellung von Zement und anderen Baustoffen die Klimabilanz. Räume, die man nicht hat, muss man nicht heizen. Insgesamt verursacht der jährliche Wohnungsneubau von (bis vor Kurzem) an die 300 000 Wohnungen in seinem Lebenszyklus bis zu 74 Mio. t CO2-eq. [3]. Das ist etwa so viel wie der jährliche Betrieb sämtlicher 43 Mio. Wohnungen, also vor allem das Heizen. Der Neubau macht die Effizienzgewinne im Altbau zunichte. Energieeffizienz ist nötig, aber wir brauchen zusätzlich Flächensuffizienz.
Bei den Förderbestimmungen der KfW taucht die Fläche aber nicht auf. Das führt zu Ungleichbehandlung: Wenn ein Wohnungsunternehmen energieeffizient neu baut, kann es für jeden Quadratmeter eine Neubauförderung bekommen. Wenn aber dasselbe Unternehmen mit demselben Gebäude den Umzug innerhalb der Nachbarschaft attraktiv macht und Menschen sich durch Umzug verkleinern, dann erhält das Unternehmen für die dadurch im Altbau freiwerdenden zusätzlichen Quadratmeter nichts. Zum Beispiel wohnen im Bremer Punkt der Gewoba Bremen etwa ein Drittel Umzügler [3]. Die attraktive Alternative motivierte sie zum Umzug, bei manchen mit Vergrößerung (etwa Familien, die zuvor zu wenig Platz hatten), bei anderen mit Verkleinerung (etwa ältere Menschen, die nach Auszug der Kinder in einer zu groß gewordenen Wohnung blieben). Die durch verkleinernden Umzug gewonnenen Quadratmeter sind die energieeffizientesten überhaupt, denn sie erfordern lediglich organisatorische Energie. Trotzdem erhalten weder die Gewoba noch die ihre Wohnfläche verkleinernden Personen eine Förderung für das Flächensparen.
Aktuell weist der Trend nicht zur energiesparenden Flächeneffizienz, sondern in die gegensätzliche Richtung. Ein Vorbote war im April 2025 das von Lobbyverbänden des Bau- und Wohnungswesens beauftragte InWIS-Papier mit dem bezeichnenden Titel „Wohnungsbau braucht (mehr) Fläche“ [4]. Darin werden Alternativen zum Neubau systematisch abgetan, abgewertet und für undurchführbar oder zumindest schwer realisierbar erklärt, egal ob Aufstocken, Umnutzung, Ausbau oder Wohnsuffizienz. Als Begründung – und als Gegenargument zu vorliegenden Studien, sofern sie überhaupt wahrgenommen werden – dienen entweder pauschale negative Aussagen oder die Bezeichnung als Einzelfälle nach dem Motto: „Weil es bisher selten gemacht wird, kann es auch nicht öfter gemacht werden.“
Zum Jahreswechsel 2025/26 steht nun der Bauturbo vor dem Start. Das damit verbundene Ziel lautet, dass wieder mehr Bagger rollen sollen, das heißt, es soll mehr neu gebaut werden und mehr Fläche entstehen, die dann wiederum geheizt werden muss. Angesichts der Probleme des Neubaus und der drastisch gesunkenen Fertigstellungen überrascht es, dass die Antwort lediglich „Mehr vom Gleichen!“ lautet und bislang die Alternative, nämlich Wohnraum auf anderen Wegen zu schaffen, kaum thematisiert wird. Dazu gehört der klassische Wohnraum im Bestand, wie ihn das Statistische Bundesamt ausweist, also Ausbauen, Erweitern (Anbauen und Aufstocken) sowie Umnutzen.
Dazu gehört aber auch die Wiederbelebung von Leerstand: Zum Beispiel hat die Stadt Landau 2024/25 mit Erfolg Leerstand von Wohnraum erfasst und eine Sanierung oder Vermietung angemahnt [5]. Über 100 Wohnungen gingen in den ersten Monaten wieder an den Markt, ein großer Erfolg für eine Kommune mit 50 000 Einwohnern, der das bundesweite Potenzial erahnen lässt. In der Statistik des Wohnungsbaus tauchen diese 100 aus Leerstand gewonnenen Wohnungen aber nicht auf. Da zählen nur betonierte Wohnungen.
Erst recht unsichtbar bleiben Zimmer, Etagen oder Einliegerwohnungen, in denen früher die Kinder wohnten und die nun nicht mehr genutzt werden. Manchmal wohnt eine Person allein im halbleeren Einfamilienhaus; viele fühlen sich einsam oder sie wünschen sich Hilfe mit dem großen Haus. Wenn solche Personen unterstützt werden, bringt das Wohnraum auf den Markt – und es vermeidet geheizte, aber ungenutzte Wohnfläche.
Wohnsuffizienz leistet einen Beitrag zur Energieeffizienz. Wie sich der unsichtbare Wohnraum mobilisieren lässt, dazu geben die folgenden zehn Tipps einen Hinweis. Zum Schluss wird auch der Bauturbo nochmal auftauchen – diesmal aber positiv, als Chance für den Bestand.
2 Ratgeber „Einfach anders wohnen“
Die folgenden 10 Tipps bilden einen Auszug aus einer Liste von etwa 150 Instrumenten, mit denen sich Fläche besser nutzen lässt. Die Gesamtliste befindet sich bislang nur auf dem Computer des Autors dieser Zeilen. Einhundert Werkzeuge für Wohnraum und mehr Platz im Bestand wurden 2020 „in der Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ [6] veröffentlicht . Vielleicht wegen des provokativen Titels blieben die konstruktiven Beispiele unbeachtet, auch deswegen entstand der Ratgeber „Einfach anders wohnen“ [7]. Er enthält 66 praktische Tipps zum Platzsparen und Zusammenwohnen, die sich teilweise mit den 100 Werkzeugen der Streitschrift überschneiden (Bild 1). Die Tipps sind zwar für die Eigentümerinnen und Bewohner formuliert, aber sie lassen sich auch als Anleitung zur Beratung lesen oder als kommunaler Werkzeugkasten. Eingeflossen sind zudem wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wohnsuffizienz aus der Dissertation „Der unsichtbare Wohnraum“ [3].
3 Zehn Tipps zum flächensparenden Wohnen
Die aus der Vielfalt von 150 Instrumenten ausgewählten zehn Tipps werden mit Beispielen aus dem Ratgeber „Einfach anders wohnen“ [7] bebildert. Sie reichen vom Kleinen zum Großen, vom Raum zum Zusammenwohnen. Es beginnt noch vor der eigentlichen Umbauberatung mit der Möblierung. Der Ratgeber selbst fängt sogar noch grundsätzlicher an, beim Entrümpeln.
3.1 Tipp 1: Platzsparmöbel
Platz gilt es vor allem auf dem Boden zu sparen, dazu dienen kompakte Möbel mit gestapelten Fächern und Schubladen. An der Wand oder in der Luft ist dagegen oft mehr als genug Platz: Den nutzt ein fest eingebautes Hochbett oder ein hochfahrbares Bett. An den Wänden bietet sich Raum für den aufklappbaren Esstisch oder Schreibtisch (Bild 2) [7]. Oft ist auch unter der Treppe Platz, der sich mit passenden Regalen nutzbar machen lässt. Dabei gehen Platzsparmöbel in Umbauten über – eine Sitzbank versteckt Stauraum, ein Regal dient als Raumteiler.


(Quelle: Hammerbacher GmbH)
3.3 Tipp 2: Räume flexibel nutzen
Ein Umbau von Räumen ist aufwändig, wenn dafür Wände entfernt oder neu gezogen werden oder eine Treppe dazukommt. Leichter fällt es oft, bestehende Räume flexibler zu nutzen. Wie sich Nutzungen mischen lassen, zeigt die Webseite flexible-grundrisse.de mithilfe von Beispielen und Grafiken (Bild 3) [7].Sabine Healey erstellte die Website im Auftrag des Bauzentrums München. Dabei gibt sie Tipps, wie sich bereits beim Bauen Grundrisse so gestalten lassen, dass später Umnutzung und Umbau einfacher werden.



3.3 Tipp 3: Positiv zu Wohnraum beraten
Wohnen ist ein persönliches und darum sensibles Thema. Damit die Beratung gut ankommt, ist es wichtig, sie positiv dort anzubieten, wo sie gewünscht ist. Jemandem, der allein im großen Haus glücklich ist und keinen Rat sucht, dem sollte man nichts aufdrängen. Es gibt aber zahlreiche Menschen, die sich im zu groß gewordenen Haus einsam fühlen und sich Unterstützung dabei wünschen, den Raum anders und besser zu nutzen. Bei ihnen sollte die Kommunikation ansetzen: Es geht um Angebote, neue Möglichkeiten zu zeigen für den Raum oder für das Zusammenwohnen. Spielerisch zeigen das die Plakate der Wohnraumagentur Göttingen (Bild 4) [7].



(Quelle: Stadt Göttingen)
3.4 Tipp 4: Wohnraumberatung parallel zu Energieberatung
Eine Energieberaterin schilderte folgende Begebenheit: Ein Ehepaar kam zur Energieberatung und sprach über mögliche Modernisierung. Lange Zeit sprach nur der Ehemann, über die Photovoltaik, über Kilowattstunden und über den Umbau der oberen Etage. Irgendwann aber sagte die Ehefrau: „Was sollen wir überhaupt mit der Etage? Wir nutzen doch sowieso nur das Erdgeschoss!“ Das gab den Anstoß für ein Gespräch über Wohnraum und über eine Teilung des Hauses in zwei Wohnungen.
Oft sind es gerade die „jungen Alten“, die nach dem Auszug der Kinder mit Mitte 50 noch einmal über das Haus nachdenken, die modernisieren und Energie sparen wollen. Viele von ihnen sind offen für ein Gespräch zur besseren Nutzung des Wohnraums oder über einen Umzug. Kombiniert ergibt das eine Beratung nach der Formel UWE = Umbauen mit Wohnraumberatung und Energieberatung (Bild 5) [6]. Jedoch fördert die KfW kein Gespräch über effiziente Wohnraumnutzung. Nur in Baden-Württemberg gibt es eine Landesförderung für Wohnraumberatung. Kommunen sollten diese Lücke schließen, um Potenziale des Wohnraums zu nutzen.
3.5 Tipp 5: Unsichtbaren Wohnraum mobilisieren
So unterschiedlich wie die Menschen sind auch ihre Wohnwünsche, darum gibt es nicht die eine allumfassende Lösung für eine bessere Nutzung von Wohnraum. Fünf typische Möglichkeiten, Fläche wieder nutzbar zu machen, beschreibt die Formel 3U&VW[3, 6]: Das erste U steht für Untermiete bzw. allgemein für ein Zusammenwohnen, insbesondere von Jung und Alt (siehe Tipp 9). Das zweite U bezeichnet den Umzug in eine kleinere Wohnung, das dritte U den Umbau, zum Beispiel die Teilung eines Hauses in mehrere Wohneinheiten. Aber wer zieht dort ein, und wer zieht in leerstehende Wohnungen ein, wenn die Vermieter befürchten, keine verlässlichen Mieter zu finden? Eine Lösung ist dasSichere Vermieten mit Mietgarantien und Mietbegleitung, das in der Formel durch ein V vertreten wird. Das W schließlich benennt das flächensparende und flexible Wohnen, vor allem beim gemeinschaftlichen Wohnen (Bild 6). Zu jedem der fünf Werkzeuge gibt es Erfolgsmodelle, die in Kommunen oder Wohnungsunternehmen bereits beweisen, wie sich Flächenreserven mobilisieren lassen.
3.6 Tipp 6: Eine Alternative für den Umzug bauen
Manche älteren Menschen würden aus ihrem zu groß gewordenen Haus ausziehen, wenn sie eine attraktive Alternative hätten: einen Alternativbau [3, 7]. Ein Erfolgsbeispiel entwickelte Max von Bredow Baukultur im oberbayerischen Weyarn am Klosteranger (Bild 7). In sieben Mehrgenerationenhäusern entstanden 70 Wohnungen. In einem mehrjährigen Prozess wurde das Projekt gemeinsam mit der Bevölkerung entwickelt.
Der Erfolg war bemerkenswert: Etwa fünfzig Einfamilienhäuser konnten freigezogen werden. In die neuen Mehrgenerationenhäuser zogen Singles oder Paare, die zuvor in Reihen-, Doppel- oder Einfamilienhäusern gelebt hatten. Besonders beliebt waren die kleinsten Einheiten mit 55 m2, beim Umzug aus einem Einfamilienhaus wurden dadurch 100 m2und mehr frei. Das zeigt die enormen Potenziale der Wohnsuffizienz, auch wenn es Zeit kostet, einen Alternativbau zu entwickeln und zu bauen.
Ein Alternativbau für einen verkleinernden Umzug klingt nach einer einfachen Lösung, doch es gibt nur wenige Beispiele mit belegten Erfolgen. Oft gingen die Wohnungen nicht an die Zielgruppe der älteren Menschen, die in großen Wohnungen und Häusern leben. Wichtig ist es, die Wünsche der zukünftigen Bewohner von Beginn an zu erfragen und mit ihnen zu diskutieren, damit der Alternativbau angenommen wird. Eine Lehre aus gescheiterten Projekten zeigt außerdem: Es ist entscheidend, bei der Vergabe der Wohnungen auch diejenigen auszuwählen, die sich verkleinern.
Erfolgsbeispiele aus der Wohnungswirtschaft sind der Bremer Punkt der Gewoba Bremen sowie das 30-Wohnungen-Projekt Steinstraße 30 der Vebowag Bonn.
3.7 Tipp 7: Regeln zum Umzug vorgeben
In Schweizer Wohnungsgenossenschaften ist es seit Jahrzehnten üblich, die Wohnfläche solidarisch zu nutzen. Dabei sorgen Belegungsvorgaben dafür, dass nach Auszug der Kinder ein Umzug in eine kleinere Wohnung stattfindet [3, 4]. Die Formel: Personenzahl + 1 = Zimmerzahl. Wenn sich die persönlichen Umstände ändern, erhalten die Bewohner Angebote für andere Wohnungen, die kleiner oder größer sein können. Befragungen zufolge sind die Menschen mit diesem Modell zufrieden, weil sie eine Wohnung bekommen, die zu ihnen passt, und weil Wohnraum solidarisch denjenigen zugutekommt, die ihn benötigen (Bild 8).
3.8 Tipp 8: Umbauen für gemeinschaftliches Wohnen
Viele Einfamilienhäuser bieten Platz für fünf oder mehr Personen, aber nach Auszug der Kinder leben darin oft nur noch zwei oder manchmal nur eine Person. Mit einem Umbau wird das Einfamilienhaus zum Mehrpersonenhaus. Dabei gibt es verschiedene Modelle mit unterschiedlichem Grad an Nähe und Gemeinschaft (Bild 9).
Eine Teilung in zwei oder drei abgeschlossene Wohneinheiten schafft neue Nachbarschaft. Das erfordert manchmal einen zusätzlichen Eingang, eine weitere Treppe und eine Trennung im Inneren – vorausgesetzt, das Baurecht erlaubt diesen Umbau [3]. Stattdessen lässt sich das Haus für eine Wohngemeinschaft umbauen, mit Gemeinschaftsraum und Gemeinschaftsküche. Clusterwohnen nennt sich das, wenn es nach wie vor abgeschlossene private Bereiche mit Schlafräumen oder auch privaten Badezimmern gibt.
Es kann den Umbau erleichtern, eine neue Eigentumsform für das Haus zu finden. So entstehen kleine Wohnprojekte im Einfamilienhaus [7], gemeinsam mit einer Stiftung (Edith Maryon oder Stiftung trias), als Genossenschaft (StadtWeltRaum eG Bremen) oder als Syndikat (SauRiassl Syndikat Altötting).
3.9 Tipp 9: Vermittlung für gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt
Manche älteren Menschen möchten ihr Haus beleben und suchen eine junge Person zum Zusammenwohnen [3, 6, 7]. So helfen sie gleichzeitig Auszubildenden oder Studierenden, die Wohnraum suchen und die offen für ein Generationenwohnen sind. Jung und Alt tauschen sich aus und teilen nicht nur Wohnraum, sondern einen Teil ihres Lebens. In manchen Modellen helfen die jungen Leute im Haushalt oder im Garten. Dementsprechend beteiligen sie sich mehr oder weniger stark an den Wohnkosten (Bild 10).
Die Vermittlung von Jung und Alt zu Wohnpaaren nennt sich Homeshare. Die entsprechenden Organisationen sichern beide Seiten ab und begleiten sie. Das deutsche Modell heißt Wohnen für Hilfe und wird in über 30 Städten betrieben. Jedoch sind die Vermittlungsstellen hierzulande meist schlecht ausgestattet und vermitteln daher nur wenige Partnerschaften. Wenn Kommunen viele junge Menschen mit Wohnraum versorgen wollen, empfiehlt sich der Aufbau von Homeshare-Programmen nach internationalen Standards mit professionellen Rahmenbedingungen und angemessenen Gebühren. So entstehen dauerhaft stabile und wachsende Vermittlungsstellen. Sie mobilisieren versteckte Wohnraumreserven und schaffen Wohnraum zu deutlich niedrigeren Kosten, als es der Neubau vermag.
3.10 Tipp 10: Bauturbo zum Flächensparen nutzen
Zwar gilt der Bauturbo offiziell als Neubauturbo, doch seine Regeln erleichtern Umbauten und Umnutzungen, die den „unsichtbaren Wohnraum“ mobilisieren (Tipp 5). So beseitigt der Bauturbo rechtliche Hemmnisse beim Einbau eines zweiten Bades oder eines zweiten Hauseingangs für gemeinschaftliches Wohnen von Jung und Alt (Tipp 9) oder mit mehreren Personen (Tipp 8). Die Umnutzung leerstehender Räume im Gewerbegebiet zu Wohnraum wird möglich (Tipp 2). Im Garten eines großen Grundstücks kann durch ein zusätzliches kleines Haus oder Tiny House der Umzug der älteren Bewohner ermöglicht werden, die das große alte Haus freimachen (Tipp 6 und Tipp 8). Und in einem von Einfamilienhäusern geprägten Wohnviertel mit vielen älteren Menschen kann dank des Bauturbos ein Mehrfamilienhaus als Alternativbau entstehen (Tipp 6), das zum Umzug einlädt. Auf diese Weise wird der Bauturbo zum Umbauturbo und hilft beim Flächensparen.
Literatur
- Endres, E.; Fisch, M. N.; Hebel, D.; Sobek, W.; Walberg, D. (2024) Klimamanifest Wissenschaftler fordern Kurswechsel bei Gebäude-Klimapolitik. nbau 6/2024, S. 70–71. www.nbau.org/2024/11/15/wissenschaftler-fordern-kurswechsel-bei-gebaeude-klimapolitik
- Lemaitre, C.; Braune, A. (2024) Nicht viel Neues im Klimamanifest. nbau 6/2024, S. 72. www.nbau.org/2024/11/19/nicht-viel-neues-im-klimamanifest
- Fuhrhop, D. (2023) Der unsichtbare Wohnraum. Wohnsuffizienz als Antwort auf Wohnraummangel, Klimakrise und Einsamkeit. Bielefeld: transcript.
- Bölting, T.; Dylewski, C.; Höbel, R. (2025) Wohnungsbau braucht (mehr) Fläche. Flächenneuinanspruchnahme und Innenentwicklung auf dem Prüfstand. Bochum: InWIS Berichte Nr. 37.
- Erster Sachstandsbericht zur Zweckentfremdungsverbotssatzung der Stadt Landau in der Pfalz. Stadt Landau in der Pfalz, Ratsinformationssystem, Informationsvorlage 600/113/2025.
- Fuhrhop, D. (2020) Verbietet das Bauen! Streitschrift gegen Spekulation, Abriss und Flächenfraß. München: oekom.
- Fuhrhop, D. (2024) Einfach anders wohnen. Entrümpeln, Einrichten, Wohlfühlen: 66 praktische Ideen für ein entspanntes Leben und Arbeiten zu Hause. München: oekom.
Autor:in
Dr. Daniel Fuhrhop, post@daniel-fuhrhop.de
Wohnwendeökonom, Potsdam
www.daniel-fuhrhop.de

![Bild 166 Tipps im Ratgeber ([7]), 100 Werkzeuge für mehr Platz in der Streitschrift ([6]) und der wissenschaftliche Hintergrund ([3]) (Quelle: Daniel Fuhrhop)](https://www.nbau.org/wp-content/uploads/Bild_1_Drei_B_cher_c_Fuhrhop.jpg)






