Ist Carbonbeton besser fürs Klima als Stahlbeton?

Ökologischer Vergleich einer Doppelwandkonstruktion

Wie baut man umweltverträglicher? Dieses Problem rückt im Bausektor zunehmend in den Vordergrund, der für einen erheblichen Teil der Ressourcenverknappung, des Abfalls und der Emission von Treibhausgas (THG) verantwortlich ist. Carbonbeton als potenziell disruptive Innovation benötigt weniger Ressourcen und ermöglicht neue Formen. Aber ist Carbonbeton auch besser für das Klima als Stahlbeton? Ein aktueller Aufsatz des Instituts für Nachhaltigkeit im Bauwesen der RWTH Aachen untersucht die Cradle-to-Gate-Umweltauswirkungen von entsprechenden Material- und Produktionsszenarien einer Doppelwand, um diese zu bewerten und zu vergleichen.

Cradle-to-Gate-Vergleich der Treibhausgasemissionen einer Doppelwand aus Stahlbeton (SRC) bzw. Carbonbeton (CRC)
Quelle: Backes et al. (2023) 

Carbonbeton benötigt weniger Material als Stahlbeton (besonders wegen der geringeren erforderlichen Betondeckung), weist jedoch abhängig vom Herstellungsprozess des Bewehrungsstahls vergleichbare THG-Emissionen wie Stahlbeton auf. Da bei den für den Klimawandel relevanten THG-Emissionen weder die Wand aus Carbonbeton noch die aus Stahlbeton eindeutig besser abschneidet, sollten die ökonomischen und sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit und innovative Gebäudekomponenten im Fokus stehen, so die Schlussfolgerung der Aachener Wissenschaftlerinnen.


Backes, J. G.; Traverso, M.; Horvath, A. (2023) Environmental assessment of a disruptive innovation: comparative cradle-to-gate life cycle assessments of carbon-reinforced concrete building component. Int J Life Cycle Assess 28, pp. 16–37. https://doi.org/10.1007/s11367-022-02115-z

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