Klimaschutz kann eine lebenswerte Zukunft für alle sichern

Synthesis Report des 6. Berichtszeitraums des UN-Klimarats IPCC

Der Synthesis Report of the Sixth Assessment des UN-Klimarats Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) fasst die Ergebnisse des sechsten Berichtzeitraums zusammen. So gesehen sind keine fundamentalen Neuigkeiten zu erwarten, wohl aber eine weitere Präzisierung. Es gibt zahlreiche, machbare und wirksame Optionen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel, so die Wissenschaftler im jüngsten IPCC-Bericht, der Ende März veröffentlicht wurde. „Die Durchsetzung wirksamer und gerechter Klimamaßnahmen wird nicht nur die Schäden für Mensch und Natur verringern, sondern auch weitere Vorteile bringen“, sagte der Vorsitzende des IPCC, Hoesung Lee. „Dieser Synthesebericht unterstreicht die Dringlichkeit ehrgeizigerer Maßnahmen und zeigt, dass wir, wenn wir jetzt handeln, immer noch eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft für alle sichern können.“

Im Jahr 2018 wies der IPCC auf das beispiellose Ausmaß der Herausforderung hin, die erforderlich ist, um die Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Fünf Jahre später ist diese Herausforderung noch größer geworden, da die Treibhausgasemissionen weiter steigen. Das Tempo und der Umfang der bisherigen Maßnahmen sowie die aktuellen Pläne sind unzureichend, um den Klimawandel zu bekämpfen. Mehr als ein Jahrhundert der Nutzung fossiler Brennstoffe sowie der ungleichen und nicht nachhaltigen Energie- und Landnutzung hat zu einer globalen Erwärmung von 1,1 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau geführt. Dies hat häufigere und intensivere extreme Wetterereignisse zur Folge, die zunehmend gefährliche Auswirkungen auf Natur und Menschen in allen Regionen der Welt haben. Jede weitere Erwärmung führt zu einer raschen Eskalation der Gefahren. Intensivere Hitzewellen, heftigere Regenfälle und andere Wetterextreme erhöhen die Risiken für die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme weiter. In allen Regionen sterben Menschen an den Folgen extremer Hitze. Die klimabedingte Nahrungsmittel- und Wasserunsicherheit wird mit zunehmender Erwärmung voraussichtlich noch zunehmen. Wenn diese Risiken mit anderen widrigen Ereignissen wie Pandemien oder Konflikten zusammentreffen, wird es noch schwieriger, diese zu bewältigen.

Klarer Weg in die Zukunft

Die Lösung liegt in einer klimaresilienten Entwicklung. Dies beinhaltet die Integration von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Verringerung oder Vermeidung von Treibhausgasemissionen in einer Weise, die breiteren Nutzen bringt. So verbessert z. B. der Zugang zu sauberer Energie und Technologien die Gesundheit, insbesondere von Frauen und Kindern. Oder kohlenstoffarme Elektrifizierung, Zufußgehen, Radfahren und öffentliche Verkehrsmittel verbessern die Luftqualität. Der wirtschaftliche Nutzen für die Gesundheit der Menschen allein durch die Verbesserung der Luftqualität wäre ungefähr gleich groß oder sogar größer als die Kosten für die Verringerung oder Vermeidung von Emissionen. Eine klimaresistente Entwicklung wird mit jeder weiteren Erwärmung zu einer immer größeren Herausforderung. Deshalb werden die Entscheidungen, die in den nächsten Jahren getroffen werden, eine entscheidende Rolle für unsere Zukunft und die der kommenden Generationen spielen.

Das Ausmaß, in dem heutige und künftige Generationen eine heißere und andere Welt erleben werden, hängt von unseren Entscheidungen jetzt und in den nächsten Jahren ab
Quelle: IPCC

Städte, Siedlungen und Infrastruktur

Urbane Lebensräume sind entscheidend, um tiefgreifende Emissionsminderungen und eine klimaresiliente Entwicklung zu erreichen. Zu den Schlüsselelementen der Anpassung und Abschwächung in Städten gehören:

  • Berücksichtigung von Auswirkungen und Risiken des Klimawandels bei der Gestaltung und Planung von Siedlungen und Infrastruktur
  • Flächennutzungsplanung, um eine kompakte Stadtform zu erreichen, sowie die gemeinsame Ansiedlung von Arbeitsplätzen und Wohnungen
  • Unterstützung öffentlicher Verkehrsmittel und aktiver Mobilität (z. B. Zufußgehen und Radfahren)
  • effizienter Entwurf, Bau, Nachrüstung und Nutzung von Gebäuden
  • Reduzierung und Veränderung des Energie- und Materialverbrauchs
  • Suffizienz
  • Materialsubstitution
  • Elektrifizierung in Kombination mit emissionsarmen Quellen

Entsprechende Weiterentwicklungen urbaner Lebensräume, die Vorteile für den Klimaschutz, die Anpassung an den Klimawandel, die menschliche Gesundheit, die Ökosystemleistungen und die Verringerung der Anfälligkeit einkommensschwacher Gemeinschaften bieten, werden durch eine integrative und langfristige Planung gefördert.

UN-Klimarat IPCC AR6 Synthesis Report (SYR): https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-cycle

Jobs

ähnliche Beiträge

Nachhaltig bauen – ­Prozesse, Kosten, ­Förderungen

Neues Whitepaper der ORCA Software GmbH Anzeige Vor dem Hintergrund der...

Windenergieanlage aus Holz mit Stahlfundament

Auf der Suche nach noch besseren Lösungen in der regenerativen Energieerzeugung hat das schwedische Unternehmen Modvion einen innovativen Ansatz gewählt: Es baut 150–200 m hohe Windkraftanlagen aus Holz.

Modulbauweise als Game­changer für Nachhaltigkeit und Flexibilität

„Wir müssen umdenken und uns von den traditionellen Denkmustern lösen.“ Davon ist Frederik Illing überzeugt. Er erlebt als ­Geschäftsführer des Modulbau-Unternehmens Adapteo in Deutschland die Zeitenwende in der Bauindustrie.