Zirkuläres Bauen – jetzt!
Die Zukunft des Bauens liegt in der nachhaltigen Nutzung von Ressourcen und der Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, von der Produktion der Baustoffe bis hin zur Wiederverwertung, im Einklang mit ökologischen Prinzipien zu gestalten. Wir müssen Bauprozesse optimieren, Abfälle minimieren und Rohstoffe effizient wiederverwenden. Die Umsetzung ist herausfordernd und doch bieten sich heute enorme Chancen, die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Bauweise aktiv zu gestalten.
Die Vorarbeit ist längst geleistet. Viele kluge Köpfe aus unterschiedlichen Bereichen haben dazu beigetragen. Dies greift nun das Kölner KAP FORUM um Andreas Grosz und Tobias Groß zusammen mit Architekt und Madaster-Botschafter Gerhard G. Feldmeyer auf. Sie zeigen mit einer Vielzahl von kurzen Beiträgen aus verschiedenen Perspektiven, was geht und wie wir mit dem zirkulären Bauen vorankommen. Diese Beiträge bilden nahezu alle Bereiche des zirkulären Bauens ab: Projektentwickler, Finanzbranche, Architekten, Produzenten, Bauwirtschaft, Berater, Kommunen, Start-ups oder Politik.
Der Austausch von Ideen und Lösungen steht im Vordergrund. Die nbau unterstützt diese Initiative gerne, publiziert Einführungen zu allen KAP-Beiträgen Zirkuläres Bauen loser Folge und verweist auf die Langfassungen. Den Anfang macht passenderweise Gerhard G. Feldmeyer.
Zirkuläres Bauen – jetzt!
Wenn wir unseren Planeten langfristig wieder ins Gleichgewicht bringen wollen, dürfen wir durch unser Wirtschaften nur so viele Ressourcen verbrauchen und schädliche Emissionen freisetzen, wie die Natur verkraften kann. Derzeit sind jedoch bereits sechs der neun planetarischen Grenzen überschritten. Was den Ressourcenverbrauch betrifft, leben wir also auf Kosten der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft – gleichzeitig! Dass dies im geschlossenen System Erde, in dem nichts (außer Energie) hinzukommt und nichts weggeht, nicht gut gehen kann, ist selbsterklärend und rein physikalisch bedingt. Das lineare Wirtschaftsprinzip Take – Make – Waste hat spätestens jetzt seine Grenzen erreicht. Es ist höchste Zeit, den Übergang in die Kreislaufwirtschaft zu gestalten – in eine Welt mit drastisch weniger Abfall. In eine Welt, in der Gebäude keine gebauten Deponien sind, sondern wertvolle Rohstofflager.
Verheerend ist, dass über die stoffliche und produktspezifische Zusammensetzung unserer gebauten Umwelt bisher kaum auswertbare Daten vorliegen. Auf jeder Lebensmittelverpackung sind die Inhaltsstoffe genau aufgelistet, über die Inhaltsstoffe unserer Gebäude ist die Datenlage dürftig. Warum ist der Gebäuderessourcenpass nicht längst für jedes Projekt – unabhängig ob Neubau, Umbau oder Bestand – obligatorisch? Ressourcen ohne Identität laufen Gefahr, als Abfall zu enden. Schließlich geht es nicht zuletzt um die Sicherung von Vermögenswerten. Auf Basis eines BIM-basierten Planungsprozesses, Stichwort Digitaler Zwilling, kann der Gebäuderohstoffpass sogar weitgehend automatisiert ausgelesen werden. Diesen Materialpass in einem digitalen Materialkataster zu erfassen, ist schon deshalb sinnvoll, weil er im Laufe des Lebenszyklus des Gebäudes immer wieder aktualisiert werden muss. Veränderungen durch Mieterwechsel, Umbauten und Sanierungen müssen nachgeführt werden …
Zirkuläres Bauen – jetzt!
Zirkuläres Bauen: Bauen neu denken
www.kap-forum.de/zirkulaeres-bauen-teil-01