Finalist der DGNB Sustainability Challenge 2025 „Startup”
Die NatStruct AG ist ein spezialisierter Dienstleister und Lieferant für nachhaltige Werkstoffe. Neben der Entwicklung umweltfreundlicher Materialien und deren industrieller Verarbeitungstechnologien betreibt das Unternehmen eigene Produktionsanlagen zur Gewinnung von technischen Langfasern. Diese Fasern finden Anwendung in Bereichen wie Faserverbundwerkstoffen, Dämmstoffen und technischen Textilien.
Das interdisziplinäre Team um Frederik Huxhage und Toni Frankenstein verfügt über fundierte Expertise in den Bereichen Klebstoffe, Polyurethanschäume und Faserverbundtechnologie. Der Fokus liegt auf der Substitution rohölbasierter Kunststoffe durch natürliche Alternativen oder Rezyklate.
Sekundärrohstoffe als Grundlage
NatStruct verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Neben der Optimierung bestehender Kundenprodukte entwickelt das Unternehmen eigene Rohstoffe wie Naturfasern und deren Derivate. Diese sollen energieintensive oder fossile Materialien ersetzen und dabei mit marktüblichen Produkten konkurrieren können. Grundlage ist die Nutzung landwirtschaftlicher Sekundärrohstoffe – etwa Pflanzenreste, die bislang ungenutzt bleiben.
Während technische Fasern häufig aus Hanf gewonnen werden, bringt dessen Anbau ökologische Nachteile mit sich: Flächenverbrauch, Wasserbedarf und Arbeitsaufwand relativieren die Nachhaltigkeit. NatStruct setzt stattdessen auf Fasern aus Pflanzenabfällen. Diese benötigen keine zusätzlichen Ressourcen und bieten eine deutlich bessere CO₂-Bilanz.
Bisher war die wirtschaftliche Nutzung solcher Abfälle kaum realisierbar. Herkömmliche Verfahren zur Fasergewinnung sind entweder zeitintensiv oder ressourcenaufwendig. NatStruct hat ein innovatives Verfahren entwickelt, das den Prozess von zehn auf vier Schritte sowie die Produktionsdauer von bis zu 45 Tagen auf ein bis zwei Tage reduziert.
Ein weiterer Vorteil: Die bisher teils verbrannten Pflanzenreste erhalten wirtschaftlichen Wert. Landwirte profitieren doppelt – durch geringeren Entsorgungsaufwand und zusätzliche Einnahmequellen.
Vielseitige Anwendungsmöglichkeiten
Die gewonnenen Fasern sind vielseitig einsetzbar – etwa in der Automobilindustrie, im Bauwesen oder in der Textiltechnik. Besonders im Bereich Dämmstoffe bieten sie ökologische und funktionale Vorteile: Sie sind biologisch abbaubar, müssen nicht als Sondermüll entsorgt werden und weisen eine hervorragende CO₂-Bilanz auf. Ihre hohe Wärmespeicherkapazität sorgt für angenehmes Raumklima, während ihre Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung das Risiko von Schimmelbildung reduziert – ideal für Allergiker.
Neben Fasern entsteht auch sogenannter Pulp – ein Zellstoff aus zu kurzen Pflanzenbestandteilen. Obwohl mechanisch weniger belastbar, eignet er sich hervorragend für Verpackungsmaterialien. Diese können direkt vor Ort produziert und beispielsweise für den Versand von Dämmmatten oder landwirtschaftlichen Produkten genutzt werden. Besonders auf Inseln, auf denen viele Exportbananen angebaut werden, lassen sich so Transportwege und Kartonimporte einsparen – ein weiterer Beitrag zur Umweltentlastung.Mit dieser Technologie schafft NatStruct eine nachhaltige Alternative zu fossilen Materialien und leistet einen aktiven Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen im Bausektor.