Wohnquartiere in Holz

Musterhaussiedlung in München

Wohnquartiere in Holz – Musterhaussiedlung in München
DBU Bauband 4, Hrsg. Sabine Djahanschah
Annette Hafner, Arnim Seidel,
Edition Detail, München 2022, 2. unveränderte Auflage
119 Seiten, Hardcover, 49,90 Euro

Der Wohnraumbedarf ist seit Jahren als Thema quasi omnipräsent. Die Bundesregierung verspricht die jährliche Schaffung von 400.000 Wohnungen. Auch wenn Umbau und Umnutzung inzwischen zugelegt haben, gibt es nach wie vor einen erheblichen Neubaubedarf. Dann, so die Überlegung, sollte die Schaffung von neuem Wohnraum möglichst ökologisch mit geringem CO2-Fußabdruck erfolgen – dafür steht heute der Holzgeschossbau. In einer ökologischen Mustersiedlung im südlichen Bereich des Prinz-Eugen-Parks in München entstehen fast 600 Wohnungen in unterschiedlichen Gebäudetypen bis hin zu 7-geschossigen Häusern in verschiedenen Holzbauweisen. Es entsteht die größte zusammenhängende Holzbausiedlung Deutschlands. Der Holzbau ist in den Gebäuden unterschiedlich umgesetzt – vom Erdgeschoss in Massivbauweise und Aufzugsschächten in Stahlbeton bis zu kompletten Tragstrukturen in Holzbau einschließlich der Aufzugskerne. So werden Holzanteile von bis zu 240 kg/m² Wohnfläche erreicht – von der Stadt gefordert waren mindestens 50 kg/m². Das Projekt soll damit einen Beitrag zum Klimaschutz und nachhaltiger Stadtentwicklung leisten.

Das wissenschaftliche Monitoring dieses Reallabors wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit der vorliegenden Publikation unterstützt. Das Buch betrachtet zuerst den Wohnungsbau im Kontext der Nachhaltigkeit und erläutert anschließend die Entwicklung des Prinz-Eugen-Parks. Nachfolgend werden die Varianten im mehrgeschossigen Holzbau betrachtet. Je nach Grundriss, Brandschutzkonzept und Tragwerk gibt es unterschiedliche Konstruktionen und Schichtaufbauten der Wände, Decken und Dächer. Je nach Konstruktion, Vorfertigungsgrad und Automatisierung ist auch der Bauprozess unterschiedlich. Ebenso wird die ökologische Wirkung der Holzkonstruktionen als Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz betrachtet. Abschließend werden alle acht verschiedenen Wohnungstypologien auf mehr als 50 Seiten dokumentiert.

Das Buch ist ein schöner Beitrag zur systematischen Förderung des Geschosswohnungsbaus in klimafreundlicher Holzbauweise. Die Erkenntnis, dass auch die nachwachsende Ressource Holz effizienter genutzt werden muss, weil der weltweite Holzverbrauch höher liegt, als den Wäldern nachhaltige entnommen werden kann, ist eine wünschenswerte Ergänzung.

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