IBU erweitert Zusammenarbeit mit Asien-Pazifik-Region

Die Nachfrage nach Umweltproduktdeklarationen im Bausektor ist groß. Das gilt nicht nur in Deutschland und Europa, sondern zunehmend auch im asiatisch-pazifischen Raum. Während die Harmonisierung in Europa durch die Festlegung gemeinsamer Grundlagen mit Qualitäts- und Verifikationsrichtlinien sowie einem Auditverfahren weitestgehend vollzogen ist, sind andernorts noch unterschiedlichste nationale Programme und Bewertungssysteme für das nachhaltige Bauen maßgebend. Solange jedoch die gegenseitige Anerkennung fehlt, haben insbesondere Hersteller mit Hürden zu kämpfen. Denn möchten sie Produkte in diesen Ländern verkaufen, müssen sie häufig für jedes Land eigene Deklarationen erstellen und einreichen. Ähnlich ist die Situation beim Zugang zum europäischen Markt.

Das Institut Bauen und Umwelt e. V. (IBU) forciert seit vielen Jahren die Anerkennung der IBU-EPDs in Green-Building-Zertifizierungssystemen wie DGNB, LEEB, BREAM oder GreenStar Australia. Ein grundlegender Schritt dafür ist die gegenseitige Anerkennung von EPD-Programmen in allen marktrelevanten Regionen. „Was in Europa längst Standard ist, ist im asiatisch-pazifischen Raum noch am Entstehen“, sagt der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende des IBU Hans Peters. Kürzlich fanden Gespräche zwischen dem Leiter der IBU-Verifizierungsstelle, Stefan Zwerenz, und Vertretern des staatlichen Korea Environmental Industry & Technology Institute (KEITA) statt. Neben einem fachlichen Austausch wurden auch erste konkrete Punkte einer künftigen Zusammenarbeit und einer gegenseitigen Anerkennung vereinbart. Mit zwei Programmhaltern aus China wurden bereits Unterlagen ausgetauscht und analysiert, um für IBU-Mitglieder den Zugang zu diesem wichtigen Markt einfacher zu gestalten.

Stefan Zwerenz, IBU (Mitte), mit der südkoreanischen Delegation des KEITA
Quelle: IBU

Europäische Norm als weltweiter Maßstab

Die Hürden für eine gegenseitige Anerkennung sind im Interesse beider Seiten hoch. So müssen u. a. die Programmregeln und insbesondere die Qualität der Berechnung und Verifizierung untersucht werden. „Der große Vorteil für unsere Mitglieder ist, dass in den meisten Fällen eine EPD nach EN 15804 ausreichend ist. Sie legt klare Regeln für Umweltdeklarationen von Bauprodukten und -leistungen aller Art fest und ist national und international an geltende Verordnungen und Vorschriften anschlussfähig“, erklärt Peters.

Von besonderer Relevanz ist die Prüfung der wichtigsten Grundlagen wie ISO 14025, EN 15804 und ISO 21930. Hinzu kommen Aussagen zur Vergleichbarkeit der EPD-Ergebnisse sowie die Notwendigkeit möglicher zusätzlicher Angaben wie z. B. der Transport in das jeweilige Land. Nach Abschluss einer Anerkennung ist es den EPD-Inhabern beider Seiten möglich, ihre Deklarationen auf den jeweiligen Plattformen des Partners zu veröffentlichen.

IBU profitiert von internationaler Reputation

„Mit unseren EPDs Made in Germany verbinden viele ausländische Programmhalter und Unternehmen eine hohe fachliche Qualität und schenken ihnen großes Vertrauen“, sagt Peters. Seit Beginn der 2010er-Jahre wurden immer mehr EPDs von Herstellern aus dem nicht europäischen Ausland durch das IBU verifiziert und veröffentlicht. Dazu zählen bereits Hersteller aus Australien, Ägypten, Malaysia, Thailand, der Türkei oder den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Weitere Informationen zum Institut Bauen und Umwelt: www.ibu-epd.com

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