Farbige PV-Module erreichen Marktreife

Solarstromgewinnung lässt sich gestalterisch besser in Dach und Fassade integrieren

Fassadenintegrierte PV-Anlage mit grünen MorphoColor-Gläsern am Zentrum für höchsteffiziente Solarzellen des Fraunhofer ISE
Quelle: Fraunhofer ISE

Für bauwerkintegrierte Photovoltaik, die Dach- und Fassadenteile ersetzt, sind farbige PV-Module eine attraktive Alternative zu den klassischen schwarz-blauen Solaranlagen. Bisher musste man dafür erhebliche Einbußen beim Wirkungsgrad in Kauf nehmen. Nun gibt es eine Alternative auf dem PV-Markt: farbige PV-Module, die – verglichen mit unbeschichteten – weiterhin mindestens 90 % des Stroms produzieren. Der Schweizer Modulbauer Megasol Energie AG lizensiert die vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE entwickelte MorphoColor-Farbtechnologie für seine Solarmodule.

„Entwicklungen des Fraunhofer ISE in die industrielle Anwendung zu überführen, ist immer unser übergeordnetes Ziel“, sagt Prof. Dr. Andreas Bett, Institutsleiter am Fraunhofer ISE. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass dies hier mit der Firma Megasol Energie gelungen ist und die Baubranche zukünftig auf hocheffiziente farbige PV-Systeme zurückgreifen kann. Auch im Denkmalschutz eröffnet die MorphoColor-Technologie neue Möglichkeiten.“

Die Megasol Energie AG ist ein Schweizer Hersteller von Solarmodulen und Photovoltaiksystemen, insbesondere für das wachsende Segment der gebäudeintegrierten PV. Die Megasol Energie AG kombiniert die neue Farbgebung mit weiteren Gestaltungsdimensionen. So können die Glasoberflächen (z. B. Strukturen) frei gewählt werden. Weiter sind verschiedene Größen und Formen herstellbar. Ein Solarmodul mit Solarcolor-Morpho-Farbgebung erreicht bis zu 94 % des Wirkungsgrads im Vergleich zu einem konventionell schwarzen Solarmodul.

Demonstrator-PV-Module in Rot, Blau und Grün
Quelle: Fraunhofer ISE

„Inspiration für die besondere Farbstruktur war der Morpho-Schmetterling, dessen intensiv blaue Flügel einen in weiten Bereichen winkelstabilen Farbeindruck erzeugen“, sagt Dr. Thomas Kroyer, Miterfinder und Entwickler der MorphoColor-Technologie am Fraunhofer ISE. „Eine Vielzahl an Farben kann durch diese Technologie realisiert werden und gleichzeitig wird weiterhin ein Großteil der solaren Strahlung durch das PV-Modulglas durchgelassen. Die unterliegenden Solarzellen sind kaum bis gar nicht mehr sichtbar.“ Die MorphoColor-Farbschicht ist eine photonische Struktur, bei der eine Interferenzschicht so mit einem geometrisch strukturierten Substrat kombiniert wird, dass sich ein besonders schmalbandiges Reflexionsmaximum ergibt. Da nur geringe Teile des Lichtspektrums reflektiert werden, kann das restliche Sonnenlicht ungestört passieren. Dadurch wird die Effizienz des Moduls nur um weniger als 10 % relativ – verglichen mit einem unbeschichteten Modul – verringert. Die MorphoColor-Gläser können auch für bauwerkintegrierte farbige solarthermische Kollektoren oder PVT-Kollektoren verwendet werden.

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