Klimagerechte und nachhaltige Stadtentwicklung ist machbar

Impulse auf der Bundesgartenschau

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten. Folgen der Klimakrise wie Hitze, Dürren, Überschwemmungen und der Verlust der Artenvielfalt treffen auf eine stetig wachsende Stadtbevölkerung mit einem enormen Bedarf an Fläche und Ressourcen. Inspirationen für eine klimaangepasste und nachhaltige Stadtentwicklung bietet die Bundesgartenschau in Mannheim vom 14. April bis 8. Oktober. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) macht auf praxisnahe und lösungsorientierte Beispiele aufmerksam, die dort etwa in der zusammen mit der Klima Arena, Sinsheim, entwickelten Ausstellung Grün Stadt Grau – Nachhaltige Stadtlandschaften erlebt werden können. Aus der DBU-Förderung werden zudem ein innovatives Wassermanagementsystem, urbane Landwirtschaft und eine Schulgarten-Lernplattform präsentiert.

Ausstellung Grün Stadt Grau gibt Impulse für ökosozialen Wandel

In der U-Halle auf dem Spinelli-Gelände zeigt die Klima Arena unter dem Motto Erlebe was du tun kannst die Wanderausstellung Grün Stadt Grau – Nachhaltige Stadtlandschaften. Für eine umweltschonende Stadtkonzeption im Kampf gegen die Klimakrise sind nach Worten von DBU-Generalsekretär Alexander Bonde Visionen und Experimentierfreude notwendig: „Das können alternative Materialien beim Hausbau sein wie Recyclingbeton, eine intelligente Regenwassernutzung als Schutz vor Überschwemmungen oder Seilbahnen als öffentliche Verkehrsmittel.“ Diese Lösungen zeigten: „Eine nachhaltige Stadtplanung ist machbar und beginnt schon heute. Die Möglichkeiten, etwas positiv zu verändern, sind vielfältig“, sagt der DBU-Generalsekretär. Die Ausstellung gibt Impulse zu innovativen Wohn- und Lebenskonzepten für einen ökosozialen Wandel. „Besucherinnen und Besucher können sich an fünf interaktiven Stationen z. B. Animationen zum Schwammstadtkonzept anschauen oder am Quartierstracker eigene Stadtviertel planen, in denen Wohnraum, Natur und Freizeitmöglichkeiten im Gleichgewicht bleiben“, erklärt Bonde.

Impulse für grünere Städte, die Energie sparen und lebenswert sind, gibt die Wanderausstellung Grün Stadt Grau – nachhaltige Stadtlandschaften auf der Bundesgartenschau in Mannheim seit dem 14. April
Quelle: Michael Münch/DBU

Innovative wassersensitive Siedlung am Adolf Damaschke Ring

Wie etwa ein wassersensibles Stadtquartier aussehen kann, lässt sich künftig in Mannheim erleben: Gemeinsam mit der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft realisiert ein interdisziplinäres Forschungsteam der Technischen Universität (TU) Darmstadt zwei Mehrfamilienhäuser mit 74 Wohneinheiten, unmittelbar am Bundesgartenschaugelände. Die DBU unterstützt die Konzeptentwicklung der integrierten Wasserkreisläufe. So soll etwa das zum Duschen und Händewaschen bereits genutzte Wasser aus den Wohnungen gesammelt, gereinigt und als sog. Servicewasser für WC-Spülungen und Waschmaschinen wiederverwendet werden. Dabei werden sämtliche Wasserströme einem lokalen Kreislauf zugeführt und somit hocheffizient eingesetzt. Projektleiter Dr. Simon Gehrmann, TU Darmstadt: „Die Wasserkreisläufe spielen nicht nur technisch eine besondere Rolle, indem sie die Haushalte mit wertvollem Brauchwasser versorgen, sondern sind auch Grundlage der Freiraumgestaltung im Quartier.“ So gelte das Wohngebiet am Adolf Damaschke Ring laut Gehrmann mit seinen offenen Wasserflächen, dem integrierten Bewässerungssystem für den alten Baumbestand und dem integrierten Hochwasserschutz als Leuchtturm einer wassersensitiven Siedlung.

Landwirtschaft in der Stadt kommt Artenvielfalt, Klimaschutz und Boden zugute

Wie man sich in der Stadt durch Mikrolandwirtschaft selbst versorgt, können Besucherinnen und Besucher der Bundesgartenschau bei Workshops und Veranstaltungen des Vereins Mikro Landwirtschaft erleben. Zudem gibt es Informationen zum Start und zum Betreiben von Gemeinschaftsäckern. Diese können über die Online-Plattform www.mikrolandwirtschaft.org abgerufen werden. „Nutzen bringen die urbanen Gemeinschaftsäcker nicht nur den Hobbygärtnerinnen und -gärtnern“, sagt Projektleiter Bertram Fischer vom Verein Mikro Landwirtschaft, „sondern auch der Artenvielfalt, dem Klimaschutz und der Humusbildung im Boden.“ Die Veranstaltungen sind Teil des Bildungsprogramms rund um den Weltacker, einer Erlebniswelt zu Landwirtschaft, globaler Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit.

Ein Gemeinschaftsacker in der Nähe der Bundesgartenschau in Mannheim
Quelle: Mikro Landwirtschaft

Lernplattform Schulgarten digital ist Herzstück der GemüseAckerdemie

Den GenerationenAcker, ein naturnaher Lern- und Begegnungsort für Jung und Alt vom gemeinnützigen Verein Acker, finden Besuchende der Bundesgartenschau direkt neben der Hauptbühne auf dem Spinelli-Gelände. Betreut wird die Ackerfläche u. a. von Kindern der Bertha-Hirsch-Schule in Mannheim. Im Bildungsprogramm GemüseAckerdemie bauen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften eigenes Gemüse an. „Beim Ackern begreifen die Kinder ganz nebenbei natürliche Zusammenhänge, erforschen ihre Umwelt und erfahren, wie viele Ressourcen in frischen Lebensmitteln stecken“, sagt Acker-Gründer und geschäftsführender Vorstand Dr. Christoph Schmitz. Das Ziel: Eine junge Generation für die Natur, gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit begeistern. Herzstück der Wissensvermittlung im Bildungsprogramm ist die Acker-Lernplattform. Dort finden Pädagoginnen und Pädagogen jede Menge Ackerwissen in Form von Videoanleitungen, Fortbildungen, Lernmaterial und passgenauen Unterrichtseinheiten, die auf den Rahmenlehrplan im jeweiligen Bundesland zugeschnitten sind.

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