Deckensystemmodul für die Modernisierung von Zwischendecken

Fraunhofer WKI unterstützt ökologische Altbausanierung

Vorgefertigte Kleintafeln mit einer guten Schall- und Wärmedämmung und einem hohen Anteil nachwachsender Rohstoffe sollen in Altbauten künftig gering tragfähige und hellhörige Zwischendecken ersetzen. Der Anwendungsbereich ist groß, denn von den rd. 9 Mio. Altbauten in Deutschland sind etwa 70 % noch nicht energetisch saniert. Mit modularen Holz- oder Holz-Betonelementen entsteht eine mosaikartige Kassettendecke, die am Ende eine mit Stahlbeton vergleichbare Tragfähigkeit aufweisen soll.

Die vorgefertigten modularen Kleintafeln können mit einer Fußbodenheizung ausgestattet werden
Quelle: Fraunhofer WKI/ Manuela Lingnau

Der äußere Kasten des Deckensystemmoduls besteht aus Konstruktionsvollholz mit jeweils einer Decke und einem Boden aus OSB-Platten. Durch die Verwendung von Holzwerkstoffen weisen die Kleintafeln ein geringes Eigengewicht auf. Das ermöglicht den Transport der Module von zwei Personen durch ein Treppenhaus. Für die Sanierung von häufig schwer zugänglichen Altbauten ist das ein Vorteil. Um die Ressourceneffizienz zu steigern, wurden bei der Entwicklung der Module v. a. Laubhölzer wie Buchenschwachholz aus Durchforstungen verwendet. Der Kastenaufbau und die Steckverbindungen besitzen eine hohe Eigensteifigkeit und können dadurch freitragend errichtet werden. Eine zusätzliche dünne textilverstärkte Betonplatte verbessert darüber hinaus Steifigkeit und Trittschalldämmung. Für den Sandwichkern in der Kastenfüllung wurde Holzschaum genutzt, durch den sich Wärme- und Schalldämmung erhöhen. Die Schallabsorption durch den Holzschaum funktioniert so gut, dass die Kleintafeln auch als Akustikplatten zur Verbesserung des Raumklangs eingesetzt werden könnten. Der ökologische Holzschaum ersetzt petrochemische Dämmmaterialien wie PU- oder XPS-Schäume durch nachwachsende Rohstoffe.

Dazu wurde eine neue Klebetechnik mit konduktiv schnellheizenden Klebebändern entwickelt, welche in der Vormontage an den Modulkanten befestigt werden. Durch ein elektrisches Kontaktiersystem können die Module auf der Baustelle schnell miteinander verbunden werden. Prinzipiell ist auch ein Rückbau nach der Nutzungsphase mit der gleichen Methode möglich. Dadurch ergeben sich Vorteile für das Recycling. Auch eine Fußbodenheizung kann in das Deckensystemmodul integriert werden. Künftig könnten diese Module ebenfalls in Industriegebäuden oder als Wandmodule für eine bessere Akustik zum Einsatz kommen.

Kontakt: Dr. Steffen Sydow, steffen.sydow@wki.fraunhofer.de

Jobs

ähnliche Beiträge

Nachhaltigkeit in der Tragwerksplanung

Ideensammlung Ingenieurkammer-Bau NRW soll Impulse für praktische Arbeit geben, um CO₂-Emissionen zu minimieren.

Pionierarbeit für nachhaltige Baumaterialien

NEST Podcast: Die Zukunft des Bauens mit Marianne Stähler, Geschäftsleiterin Ecobau e. V.

BIM-gestützte Nachhaltigkeitsbewertung bei Brückenbauwerken

Dissertation am KIT entwickelt Workflow zur teilautomatisierten Berechnung bauwerks- und verkehrsbedingter globaler Umweltwirkungen, Lebenszykluskosten und volkswirtschaftlicher Kosten einer Brückenvariante mithilfe von BIM.