Passivhaus mit Resilienzfaktor

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Passivhaus Biguá im Tigre-Delta, Argentinien

Als eines der ersten passivhauszertifizierten Wohnhäuser in Argentinien zeigt das Casa Biguá, wie sich hochmoderne Baukonzepte durch eine moderne Version traditioneller Bauweisen mit der natürlichen Umgebung in Einklang bringen lassen. Die anspruchsvollen Qualitätsanforderungen der Passivhausbauweise konnten dank des Kunststoff-Systems Schüco LivIng 82 MD auf höchstem Niveau umgesetzt werden.

Das Wochenendhaus der Eheleute Heidenreich erreicht man von Buenos Aires aus nach einer einstündigen Bootsfahrt durch die schmalen Windungen des Paraná-Flusses. Das Grundstück liegt mitten in einem Delta auf einer kleinen Insel. Kein Problem für den segel- und bootsbegeisterten IT-Unternehmer. Nicht ganz unproblematisch war allerdings die Idee, auf dem sumpfigen Gelände ein Haus zu bauen.

Amphibisches Bauen

Das Architekturbüro MAPA entwickelte dafür das Konzept eines Amphibienhauses: Der Begriff ist aus dem Tierreich entlehnt und beschreibt eine Bauweise, die an ansteigende und fallende Wasserstände angepasst ist. Beim Casa Biguá heben Holzbinder das Haus zwei Meter über den Boden, um es vor den periodischen Überschwemmungen im Paraná-Delta zu schützen. Auch das sich über der Bodenplatte erhebende Gebäude ist eine leichte Holzkonstruktion – angepasst an die traditionelle Bauweise auf den Inseln des Deltas. Das Haus wurde aus vorgefertigten Elementen errichtet, die mit kleinen Booten transportiert werden konnten.

Als drittes Element kam die Passivhausbauweise dazu. Angesichts von häufigen Stromausfällen und dem feuchten Klima in der Region überzeugten der geringe Stromverbrauch und die gute Luftqualität die Bauherren, die sich in Chile über das Passivhaus-Konzept informiert hatten. Für die fachliche Beratung konnten sie den argentinischen Architekten Pedro Reyna gewinnen, einen akkreditierten Passivhaus-Planer, dem es zusammen mit dem Bauleiter Joaquín Berdés gelang, das ungewöhnliche Bauprojekt an die hohen Anforderungen des Passivhaus-Instituts anzupassen.

Haus im Haus

Das Gebäude ist mit 400 m 2 Grundfläche sehr groß und wirkt durch seine besondere Konstruktion luftig und leicht, dem Klima angepasst. Die Grundplatte scheint durch die Unterkonstruktion über dem Boden zu schweben. Darüber erhebt sich ein riesiges Pultdach, das dem darunterliegenden Raum Schutz und Schatten spendet. Unter dieses Dach ist das eigentliche Haus „eingeschoben“. Auf gut 220 m 2 befinden sich hier die Schlafzimmer, Bäder und Wohnräume. Das mit 175 m 2 sehr geräumige „Deck“ wird zum Outdoor-Living genutzt. Großzügige Holztreppen mit breiten Podesten führen zum Bootsanleger und in das Innere der Insel.

Nachhaltigkeit der Baumaterialien

Die Basisstruktur wurde aus massivem Anchico-Holz gefertigt, einem Hartholz, das den Zyklen von Nässe und Trockenheit sehr gut widersteht. Die Konstruktion oberhalb der Bodenplatte, einschließlich der über 13 m langen Dachbalken, besteht aus imprägniertem Brettschichtholz. Das dafür genutzte Holz der Ellioti-Kiefern stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Für die Öffnungen wurden Kunststoff-Fenster- und Türensysteme von Schüco gewählt. Hinsichtlich der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit überzeugte die Schüco LivIng Serie die Bauherren mit seiner technischen Langlebigkeit und der Recyclingfähigkeit seiner PVC-Profile. Denn haben die Schüco Kunststoff-Elemente nach mehreren Jahrzehnten ausgedient, ist die Kreislauffähigkeit der eingesetzten Materialien sichergestellt.

Resiliente Bauweise

Der Entwurf von MAPA Arquitectos folgt einer bioklimatischen Strategie mit leichter Bauweise, die den Sonnenschutz und die natürliche Belüftung fördert. Die Anordnung der Räume ermöglicht eine Interaktion mit der Außenwelt und minimiert gleichzeitig die Energieverluste. Die Hauptnutzflächen sind nach Norden ausgerichtet, um das Sonnenlicht optimal zu nutzen. Ein System von Galerien reguliert den Lichteinfall und schafft einen fließenden Übergang zwischen innen und außen. Dämmung und Luftdichtigkeit entsprechen den Prinzipien des Passivhauses und schaffen einen thermischen Komfort, der von den Bauherren als ausgesprochen angenehm empfunden wird. Als eines der ersten Passivhäuser Argentiniens verbraucht das Casa Biguá nur sehr wenig Heiz- und Kühlenergie. Das Heiz- und Kühlsystem wird von einer Luft-Wärmepumpe gespeist. Aufgrund des feuchten Klimas im Delta war die Raumluftkonditionierung einer der Schwerpunkte des Haustechnik-Konzepts.

  • Bild 4 Die Fenster wurden mit dem passivhaustauglichem Schüco System LivIng 82 MD, die Außentüren mit dem Kunststofftürsystem Schüco LivIng 82 AS ausgeführt, welche sich durch hervorragende Wärmedämmwerte und eine dauerhafte Dichtwirkung auszeichnen.
  • Bild 2 Die Konstruktion steht auf Holzbinderstützen, um es vor den periodisch auftretenden Überschwemmungen zu schützen. Großzügige Holztreppen mit breiten Podesten führen zum Bootsanleger und in das Innere der Insel.

Hochisolierende Gebäudehülle

Ein wesentliches Merkmal der Passivhausbauweise ist die Luftdichtigkeit der hochwärmegedämmten Gebäudehülle. Bei den Holzaußenwänden wurden dafür Strukturdämmplatten, sogenannte SIP-Paneele, eingesetzt, die ihre isolierenden Eigenschaften auch unter feuchten Bedingungen und bei niedrigen Temperaturen nicht verlieren. Für die Öffnungen empfahl Schüco Partner El Bulevar Aberturas das passivhaustaugliche Fenstersystem Schüco LivIng 82 MD sowie eine passende Hauseingangstür aus der Schüco LivIng Serie. Das perfekte Zusammenwirken der verschiedenen Bauteile unterstreicht die einheitliche Farbgebung, für die die Kunststoff-Fenster und -Türen mit einer passenden Folierung farblich in die schwarze Holzaußenwandkonstruktion integriert wurden.

Das innovative 7-Kammer-System von Schüco konnte hier seine geprüfte Passivhaustauglichkeit mit hervorragenden Dämm eigenschaften (U f bis zu 0,96 W/m²K) und einer dauerhaft hohen Dichtwirkung unter Beweis stellen. Dafür sorgt auch die hochwertige Schüco LivIng-Dichtung, die eine ausgezeichnete Abdichtung über viele Jahre garantiert. In den Fenster- und Türrahmen sowie in den Flügeln sorgen die starken, korrosionsgeschützten Stahlprofile für dauerhafte Stabilität. Griffe und Beschlagteile sind gegen Korrosion versiegelt. Und nicht zuletzt erreicht die Dreifach-Verglasung mit Low-E-Filter und „Warmer Kante-Abstandhalter“ hervorragende U-Werte (U g 0,40 W/m 2 K).

„Wir sind ausgesprochen zufrieden mit der Qualität unserer Schüco-Fenster und -Türen. Nach mehr als drei Jahren sehen sie aus wie neu und funktionieren trotz der schwierigen klimatischen Bedingungen perfekt,“ resümiert der Bauherr.

Bautafel

  • Objekt: „Casa Biguá“ im Tigre-Delta
  • Standort: 1628 San Fernando/ARG
  • Bauherr: Erica und Edouardo Heidenreich
  • Architekten: MAPA Arquitectos, Studio Buenos Aires, ARG (heute FROM, Montevideo/URY)
  • Passivhausplaner: Pedro Reyna, Córdoba/ARG
  • Bauleitung: Joaquín Berdés, Buenos Aires/ARG
  • Bauunternehmen: Horacio Battagliero, Battagliero Constructions, Rincón de Milberg/ARG
  • Schüco Verarbeiter: El Bulevar Aberturas S.A., Tandil/ARG
  • Zertifizierung: Passivhaus Institut, Darmstadt
  • Fertigstellung: 2022

Baudaten

  • Primärenergiebedarf: 87 kWh/m2a
  • Jahreskühlenergiebedarf: 15 kWh/m2a
  • Jahresheizwärmebedarf: 9 kWh/m2a
  • U-Werte Gebäudehülle: opake Bauteile: 0,28 kWh/m 2 a; transparente Bauteile 1,22 kWh/m2a
  • Luftwechselrate n50 = 0,6/h

Verbaute Schüco Systeme

  • Fenster: Schüco LivIng 82 MD
  • Haustür: Schüco LivIng 82 AS
  • Kunststoffprofil-Farbe: Black Ulti-Matt, beidseitig kaschiert

www.schueco.de

Quelle: Schüco International KG, Fotograf: Leonhard Finotti

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