Dekarbonisierung in der Baubranche

Der Bausektor ist laut einem Bericht der UN aus dem Jahr 2022 für rd. 37 % aller globalen CO₂-Emissionen verantwortlich. Bei der Gewinnung und Produktion von Baumaterialien sowie beim Bau und Betrieb von Gebäuden gilt es mehr denn je, so wenig wie möglich Kohlenstoffdioxid freizusetzen. Die Dekarbonisierung ist in aller Munde und erklärtes Ziel der Branche. Welche Ansätze gibt es hierzu und wie kann sie gelingen?

Materialrettung und Industrial ReUse

Über den Weg der Materialrettung wird der Ressourcenverschwendung im Bausektor entgegengewirkt, indem Materialien aus Rück-, Abbruch- und Sanierungsprojekten für den Wiedereinbau vermittelt und verkauft werden. Zu den hochwertigen Materialien, die wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden, zählen Mobiliar, Böden, Geländer, Lampen sowie Materialien aus dem gesamten Innenausbau eines Gebäudes. Dieser Ansatz wird z. B. von Concular verfolgt. Das Unternehmen aus Berlin bietet auf seiner Website (www.concular.de) einen eigenen Shop für zirkuläre Materialien an.

Auch für den Gebäudebestand gibt es neue Lösungsansätze. Industrial ReUse – Erhalt und Renovierung statt Abriss und Neubau. Das Potenzial zur Einsparung von CO2 und Ressourcen ist dabei enorm. Hierbei werden Bestandsgebäude zunächst exakt vermessen und analysiert. Anschließend werden der Rohstoffrestwert und die Menge der enthaltenen grauen Energie ermittelt. Die Gebäude können auf diese Weise transparent dargestellt, nachhaltig saniert und wiederverwendet werden. So erzeugt bspw. das Unternehmen Lumoview (www.lumoview.com) mittels künstlicher Intelligenz verlässliche 3D-CAD-Modelle von Bestandsimmobilien. Seine Innovation zur Gebäudevermessung hat Lumoview auch auf dem Bau-StartUp-Forum vorgestellt.

Energieeinsparung

Nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei der Sanierung von Bestandsgebäuden werden neue Standards gesetzt. Energieeinsparung durch Betriebsoptimierung.

Hochwertige Anlagentechnik, präzise konzeptionierte Gebäudeautomation und modernste technische Standards sichern einen niedrigen Energiebedarf und sparen so CO2-Emissionen ein. Dabei entspricht die technische Gebäudeausrüstung (TGE) höchsten Ansprüchen.

Neue Softwareprogramme unterstützen zudem bei der Planung und Entscheidungsfindung von Dekarbonisierungsmaßnahmen, indem sie den typischen Energieverbrauch sowie die CO2-Emissionen eines Assets berechnen. Dabei wird die Lebensdauer der relevanten Bauteile der Gebäude berücksichtigt und ermittelt, welche Optionen (z. B. Fernwärme, Photovoltaik) möglich sind. Das Unternehmen aedifion (www.aedifion.com), ein Start-up aus Köln, bietet bspw. mit seiner Cloud-Plattform ein Werkzeug, mit dem der tägliche Betrieb von Gebäuden nach höchsten Gütekriterien effizient gewährleistet werden kann.

Auch beim 2. Baukongress vom 12. bis 13. Juni 2024 in Aachen (www.baukongress.de) wird die Dekarbonisierung innerhalb der Branche in einigen Fachsessions intensiv thematisiert und diskutiert.

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