GLAPOR Urban Mining Bodenplatte – Recyclingglas statt Beton 

Gewinner der DGNB Sustainability Challenge 2025 “Innovation” 

Urban Mining Bodenplatte – ohne Beton und XPS.  
Quelle: H. Bo Flöge 

Ein Bauingenieur transformiert die klassische Bauwelt von unten mit einer Gebäudebodenplatte ohne Beton: Zwei Lagen schwarzer Platten; Handlich, kantig und leicht. Insgesamt 24 Zentimeter stark – und doch tragfähig wie eine konventionelle Bodenplatte aus Beton. Wer sie verlegt, spürt sofort, dass hier etwas anders ist. Kein Mischen, kein Gießen, kein Warten. Nur präzises Setzen – und ein deutlich gutes Gefühl, wenn die Platten sich über ihr klebstofffreies Verbindungsvlies zu einer tragenden Fläche fügen. 

Die sogenannte Urban Mining Bodenplatte (UMB1) wirkt zunächst unscheinbar. Doch sie steht für nichts weniger als die Neuerfindung der jahrzehntelang unverändert aus Beton hergestellten Gebäudebodenplatte. Das ist eine stille, aber tiefgreifende Veränderung in der Logik des Bauens: Gefertigt aus Schaumglas, das vollständig aus recyceltem Altglas besteht, ersetzt die UMB1 Bodenplatte nun Beton und XPS in einem Schritt. Sie dämmt und trägt, schützt und verbindet – ohne zu versiegeln, ohne zu verkleben. Und sie wiegt dabei nur einen Bruchteil dessen, was sie ersetzt. 

Dass eine Bodenplatte auch von Laien hergestellt werden kann – ohne Schalung, ohne Betonpumpe und ohne Aushärtungszeit – war lange undenkbar. Heute sparen Bauherren mit UMB1 nicht nur Zeit, sondern bis zu 20.000 Euro bei einem Einfamilienhaus. Gleichzeitig reduziert sich die CO₂-Bilanz der Gründungsschicht um bis zu 70 %.  

Ein Fundament, das rückbaubar ist 

Konstruktiv ist die UMB1 druckfest bis 1.600 kPa, wasserdicht, formstabil – und dabei vollständig rückbaubar. Die Wiederverwendbarkeit ist kein Nebeneffekt, sondern integraler Teil des Konzepts. Auch werden keine Kunststoffdämmung, kein Bitumen, kein CO₂-intensives Bindemittel verwendet. Die UMB1 eignet sich für alle Wohnbauten, modulare Systeme, zirkuläre Gewerbebauten in Holzbauweise und insbesondere für den temporären Holzbau von Schulen, Kindergärten und Erweiterungen, wo Leichtigkeit und reversibles Fügen gefragt sind. Bei höheren statischen Anforderungen lässt sich die Platte mit Schraubfundamenten oder Streifenauflagen kombinieren. 

Der Verlegeprozess gleicht mehr dem Systembau denn dem klassischen Rohbau: einfach, reduziert, wiederholbar. Es ist eine Gründung, die nicht dem monolithischen Denken folgt, sondern einem offenen, zirkulären Systemverständnis. 

Ein europäisches Projekt – getragen von Haltung 

Hinter der Entwicklung der Urban Mining Bodenplatte steht ein Netzwerk. Partner:innen aus Dänemark, Schweden und Polen haben an der Machbarkeit und Systemlogik gearbeitet. Doch es war der Bauingenieur und Bauphysiker Helge Bo Flöge, der dem System die Richtung gab – als konzeptioneller Treiber, Stratege und beharrlicher Übersetzer zwischen Materialethik und Baupraxis. Flöge, bekannt als Baufluencer und Stimme des nachhaltigen Bauens, verfolgt seit Jahren das Ziel, die Materialgrundlagen des Bauens zu transformieren – nicht mit Appellen, sondern mit konkreten Systemlösungen und Machbarkeitsbeweisen. Kriterien sind dabei Funktionalität, Reversibilität, Klarheit im Aufbau. Dass die UMB1 heute in Deutschland baupraktisch anerkannt ist, ist nicht zuletzt Föge zu verdanken.  

Das Unsichtbare wird neu gelesen 

Die UMB1 Bodenplatte ist kein spektakuläres Bauteil. Sie ist schwarz, kantig, technisch. Und genau das macht sie auch architektonisch relevant. Die UMB1 will nicht Aufmerksamkeit erzeugen, sondern tragen – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Was bisher als statische Voraussetzung gedacht war, wird nun zur kulturellen Setzung: Ein Fundament, das sich nicht verewigen will, sondern Teil eines Kreislaufs wird; nicht mehr gegossen – sondern gedacht. 

Fazit 

Die Urban Mining Bodenplatte ist kein Symbol. Sie ist ein Werkzeug. Eine korrigierende Intervention, leise und wirksam zugleich. Sie verändert nicht die Architektur. Sondern die klassische Bauwelt – von ihrem tiefsten Punkt her. Die UMB1 ist ein neuer Anfang – von unten.  


Mehr unter www.glapor.de/anwendungen/nachhaltige-bodenplatte

 

 


Jobs

ähnliche Beiträge

Deutschland ist bereits 2,5°C wärmer als in vorindustrieller Zeit 

Der Deutsche Wetterdienst hat die Darstellung der Klimadaten für Deutschland angepasst.

Architects for Future warnt vor Rückschritt bei Klimaschutz und Gemeinwohl 

"Bauturbo" wird am 10.7. im Bundestag beraten und wird scharf kritisiert.

NABU fordert Kurskorrektur beim Bauturbo 

"Bauturbo" wird am 10.7. im Bundestag beraten - der NABU kritisiert falsche Anreize für das Bauen auf der grünen Wiese.