Modulbau

Planen und Bauen mit Raummodulen – Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis

Wenn es aktuell um geringe Baukosten oder die Errichtung von möglichst viel Wohnraum in kurzer Zeit geht, fällt oft der Begriff serielles Bauen. So will etwa die aktuelle Bundesregierung laut Koalitionsvertrag durch „serielles Bauen […] und Standardisierung die Kosten für den Wohnungsbau senken“. Gemeint sind meistens seriell vorgefertigte Raumsysteme oder eben Modulbauten. Beim seriellen Bauen haben viele sofort wenig ansehnliche Plattenbauten im Hinterkopf. Davon ist im Buch Modulbau nichts zu finden, ganz im Gegenteil. Die Einführung liefert in drei Beiträgen eine kleine Portion Fachwissen. Da geht es um praktische allgemeine Bauartengenehmigungen (aBg) für Modulbauten oder um die Begriffsklärung, dass Containerbauten eher standardisiert und temporär sind, während der Modulbau eher individuell und dauerhaft ist. Die Bauweisen in Beton, Stahl und Holz werden beschrieben, wobei die separate Listung von selbstverdichtendem Beton eine kleine Kuriosität ist. Zur Planung und Ausführung von Raummodulen wird auf die Besonderheiten in den Leistungsphasen und bei der Bauausführung eingegangen. Dem schließt sich ein Beitrag zum Brandschutz an, der hier eine nützliche Einführung in die grundlegenden Möglichkeiten beim Modulbau liefert.

Dann geht es gemäß dem Detail-Konzept mit den Projektberichten los, und zwar konsequenterweise mit sechs Wohnbauten. Da finden wir eine zweigeschossige Aufstockung von Nachkriegswohnblöcken mit Holzmodulen, ein Stahltragwerk mit eingehängten Holzmodulen und zusätzlichen Fassadenelementen oder sozialen Wohnungsbau mit Stahlmodulen. Auch modulbautypisch sind Bildungsbauten, wobei wir hier wohl meist eher zweckmäßige Containerbauten im Kopf haben. Der Holzmodulbau für ein Gymnasium hat damit erkennbar nichts zu tun und durchaus Langzeitqualität, ebenso wie eine weitere Schule. Auch Kindergärten fallen in die Kategorie, das Beispiel hier aber – anders als erwartet – wegen der gewünschten Flexibilität der Raumgestaltung in Stahlrahmenbauweise. Insgesamt sind Bildungsbauten aktuell eher in Holzmodulbauweise, wie im Dialog mit zwei Architektinnen festgestellt wird. Modulbauten für Kliniken und Labore sind hochinstalliert und auch wegen der geforderten Flexibilität meist primär aus Stahl. Die Aufstockung eines Klinikums um drei Geschosse, eine schnell errichtete Intensivstation sowie ein Bereitschaftsgebäude belegen dies. Mit drei Büro- und Gewerbebauten sind dann alle typischen Einsatzgebiete von modernen Modulbauten abgedeckt: hier ein Bürogebäude in Stahl-Holz-Modulbauweise sowie zwei Hotels in hybrider Holzmodulbauweise.

Das Buch gibt einen kleinen Überblick zum Planen und Bauen mit Raummodulen in den wesentlichen Anwendungsgebieten und Ausführungsformen des Modulbaus und eignet sich zum Einstieg ins Thema.


Modulbau

Planen und Bauen mit Raummodulen – Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis
Jakob Schoof [Hrsg.] (2022)
München: Detail-Verlag
2., überarb. Aufl. 168 S., Softcover, 39,90 Euro

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