DGNB und BPIE veröffentlichen Kurzstudie
Damit wir fundiert über die Ökobilanzierung von Gebäuden diskutieren können, braucht es Evidenzen. Zu diesem Zweck hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Zusammenarbeit mit dem Buildings Performance Institute Europe (BPIE) eine Kurzstudie durchgeführt. Diese macht deutlich, dass die Relevanz der Methodik immer mehr zunimmt. Gleichzeitig zeigt die Erhebung, dass die anfallenden Beratungskosten stark variieren, abhängig unter anderem von der Datenverfügbarkeit. Einsparpotenziale bieten die Anwendung von BIM (Building Information Modelling) sowie eine bessere Standardisierung der Methoden und Datengrundlagen.
Ziel der Untersuchung war es, eine fundierte Wissens- und Datengrundlage für die Debatten rund um die Kosten und Chancen zu schaffen, die sich im Zusammenhang mit der Berechnung von Gebäudeökobilanzen ergeben. Zu diesem Zweck erfolgte eine Marktrecherche zu den bestehenden Qualifizierungsangeboten und Berechnungstools. Außerdem wurden 62 DGNB-Auditoren, die die Erstellung von Ökobilanzen als Dienstleistung anbieten, zu den anfallenden Kosten und Optimierungspotenzialen befragt.
Die Ergebnisse der Marktanalyse machen deutlich, dass die Gebäudeökobilanzierung in den vergangenen Jahren bereits stark an Bedeutung gewonnen hat. Außerdem wurde die Grundlage geschaffen, dass die Methodik künftig in noch viel größerem Umfang angewandt werden kann.
Die Befragung der DGNB-Auditoren verdeutlicht, dass es auch mit Blick auf die Kosten, die rund um die Anwendung der Methode anfallen, große Unterschiede gibt. Mehr als 70 Prozent der Befragten geben an, dass der tatsächliche Aufwand zur Datenbeschaffung ein Faktor ist, der die Höhe der Kosten beeinflusst. Auch die Gebäudegröße und der Gebäudetyp spielen für über die Hälfte der Experten eine relevante Rolle. Möglichkeiten zur Kostenreduktion werden von den Befragten in der Anwendung von BIM (Building Information Modelling) und digitalen Zwillingen gesehen. Auch wurde darauf hingewiesen, dass die Standardisierung der Datengrundlage und Vereinfachungen bei der Software sowie die Bereitstellung digitaler Bauteilkataloge notwendig sind.Über diese Analysen hinaus stellt die Kurzstudie noch einen weiteren Aspekt im Hinblick auf die Anwendung von Gebäudeökobilanzen in den Fokus: die Qualitätssicherung. Der Bedarf an einer unabhängigen Prüfung ergibt sich insbesondere vor dem Hintergrund der zunehmenden Relevanz des Instruments. Dabei geht es sowohl um die Vergleichbarkeit als auch um eine mögliche Steuerungswirkung im Rahmen von Gebäudeplanungen.
DGNB und BPIE benennen in der Kurzstudie drei wesentliche Komponenten für die Qualität einer Gebäudeökobilanz. Diese sind erstens die Expertise der Personen, die die Datenermittlungen, Berechnungen und Auswertungen durchführen und zweitens die Qualität der Werkzeuge und Daten zur Ermittlung der Ökobilanz.ZDrittens hat die unabhängige externe Validierung der errechneten Ergebnisse große Relevanz.
Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse aus der Kurzstudie empfehlen DGNB und BPIE die zeitnahe Einführung einer Regulierung der gebäudebezogenen Treibhausgasemissionen (THG) über den Lebenszyklus. Für Planende und Ausführende empfiehlt es sich, die eigene Expertise zu Gebäudeökobilanzen weiter auszubauen, für Anbieter:innen von Ökobilanztools, eine Qualitätssicherung zu gewährleisten und die Anwendung ihrer Tools zu vereinfachen.
Gebäudeökobilanzen: Marktdaten zu Relevanz und Kosten
DGNB/BPIE Kurzzstudie April 2025
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