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Auf dem Porsche-Campus in Stuttgart errichtet Wolff & Müller derzeit eine Kindertagesstätte. In Mannheim sind Studierendenwohnungen mit einer ALDI SÜD Filiale geplant. Bei beiden Bauprojekten spielen Vorfertigung und das Material Holz eine große Rolle.
Bundesweit fehlen etwa 800.000 Wohnungen – Tendenz steigend. Viele Kindertagesstätten, Schulen und öffentliche Gebäude sind marode. Deutschland steht vor einer bautechnischen Mammutaufgabe. Gleichzeitig gibt es immer weniger Fachkräfte, um Immobilien zu errichten und über den gesamten Lebenszyklus zu gestalten. Helfen kann dabei die Vorfertigung. Im Stuttgarter Bauunternehmen Wolff & Müller widmet sich eine eigene Zweigniederlassung, die dem Hoch- und Industriebau zugeordnet ist, dem seriellen Bauen. „Es gibt nicht das eine System, das alle Anforderungen unterschiedlicher Projekte optimal erfüllt. Wir setzen deshalb auf strategische Partnerschaften mit verschiedenen führenden Anbietern aus den Bereichen Modul- und Elementbau sowie TGA-Vorfertigung. Das ermöglicht uns, für jedes Projekt jeweils die passenden Partner und Lösungen auszuwählen“, erklärt Patrick Malota, Leiter der Zweigniederlassung Serielles Bauen bei Wolff & Müller.
Serielles Bauen heißt für das Unternehmen immer nachhaltiges Bauen. Dazu gehört der Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs Holz. Die Kombination von Vorfertigung und Holzbau spart CO2, Materialmasse und Gebäudegewicht, aber auch Bauzeit und Kosten. Wolff & Müller kann bereits viele Bauprojekt vorweisen, die auf diese Art und Weise entstanden sind, unter anderem größere Wohnanlagen in Stuttgart und Potsdam. Zwei weitere Projekte sind derzeit fast abgeschlossen beziehungsweise in Planung – auf sie wird nun im Detail eingegangen.
Holzelementbauweise: Porsche-KiTa in Stuttgart
Auf dem Porsche-Campus in Stuttgart entsteht derzeit eine Kindertagesstätte (KiTa) für die Betreuung von bis zu 80 Mitarbeiterkindern. Der Sportwagenhersteller hatte das Bauunternehmen mit der Werkplanung und schlüsselfertigen Erstellung beauftragt. „Wir erstellen das Gebäude zu einem Drittel als elementierten Holzsystembau. Die Vorfertigung spart nicht nur Zeit, sie ist auch wirtschaftlich sinnvoll und sichert eine hohe, gleichbleibende Qualität“, erklärt Malota. Bei dem KiTa-Projekt kommen Building Information Management (BIM) und Lean Construction zum Einsatz. „Digitales und verschwendungsfreies Bauen hängen eng mit dem seriellen Bauen zusammen. Alles zusammen macht den Planungs- und Bauprozess sehr effizient“, so Malota.
Wolff & Müller kombiniert bei dem Projekt serielles und konventionelles Bauen. Fundamente und Bodenteile entstehen vor Ort aus Beton. Beim eigentlichen Gebäude werden dann Holz-Systembauteile mit einer Vorfertigungsquote von 85 % verwendet. Auf diese Weise ist es möglich, Decken und Wände samt Fenstern und Dachabdichtung in nur 14 Tagen zu errichten. Auch die vorgehängte Fassade aus Holz ist vorgefertigt. Der Ausbau der individuellen Innenräume wird wiederum konventionell getaktet. „Als großes Bauunternehmen können wir den Gesamtprozess optimieren und für jeden Teil des Gebäudes die Bauweise wählen, die am besten zu der Bauaufgabe und den Bedürfnissen des Kunden passt. Bei diesem Bauprojekt arbeiten wir mit der Firma Rhomberg aus Bregenz zusammen und nutzen deren Holz-Systembau“, erklärt Malota. Nachhaltigkeit spielt bei der KiTa eine große Rolle. Anders als bei einem Rohbau aus Stahlbeton brauchen vorgefertigte Holzelemente keine Schalung, sodass kaum Bauholz- und Betonabfall entsteht. Zudem ist die Konstruktion wesentlich leichter und benötigt daher geringere Fundamenthöhen und statische Aufwendungen.
Holzmodulbauweise: Wohnen mit ALDI-Filiale in Mannheim
In Mannheim entsteht in unmittelbarer Nähe zum DHBW-Campus ab Anfang 2026 eine gemischt genutzte Immobilie – teilweise in Holzmodulbauweise. Der Bauherr, die ALDI SÜD Projektentwicklungs-GmbH & Co. KG, hat Wolff & Müller mit der Realisierung beauftragt. Zuerst wird die bestehende Immobilie mit einer Filiale des Nahversorgers und Gewerbeeinheiten zurückgebaut. Anschließend errichtet das Bauunternehmen an der Seckenheimer Landstraße das neue Gebäude mit ALDI SÜD-Filiale, einer Zweigstelle der regionalen Bäckerei Görtz sowie 193 Wohnungen. Die Apartments für die Studierenden werden voraussichtlich ab Frühjahr 2027 bezugsfertig sein. Wolff & Müller übernimmt den schlüsselfertigen Bau der studentischen Wohnungen. Der Abschluss der Rohbauarbeiten ist für September 2026 geplant.
Das Besondere dabei: Die Wohnetagen oberhalb des Erdgeschosses werden in Holzmodulbauweise realisiert – passend zur angestrebten DGNB-Zertifizierung nach Gold-Standard. Das Projekt am DHBW-Campus setzt Wolff & Müller in einer Arbeitsgemeinschaft mit dem Holzmodulbau-Produzent MOD21 um. Dieser übernimmt die Vorfertigung der Apartments.
„Den schlüsselfertigen Bau der Apartments realisieren wir in einer sehr kurzen Bauzeit, weil wir die Möglichkeiten der seriellen Vorfertigung in Holzmodulbauweise konsequent nutzen. Die Module werden dabei vorproduziert und vor Ort montiert. Das macht die Prozessschritte sehr planbar“, sagt Malota. Thorsten Koch, Ansprechpartner für Standortkooperationen bei ALDI SÜD, sagt: „Neben der kurzen Bauzeit waren insbesondere die offene Architektur sowie der durchweg partnerschaftliche und professionelle Umgang die Gründe, warum wir uns für Wolff & Müller und MOD21 entschieden haben. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass die serielle Vorfertigung ein wesentlicher Baustein zur Entschärfung des Wohnungsnotstandes darstellen kann, sodass wir diesen Ansatz auch bei zukünftigen Projekten verfolgen werden.“
Um das Projekt in Bezug auf Zeit, Kosten und Qualität optimal umzusetzen, nutzt das Bauunternehmen auch hier moderne digitale Methoden. Im Zentrum dabei: Building Information Management (BIM). Projektleiter Sinan Gülhan sagt: „Mit BIM bündeln wir alle wichtigen Informationen wie Bauwerksdaten, Prozesse, Richtlinien und Technologien in einem zentralen und stets aktuellen 3D-Modell. Diese „Single Source of Truth“ ist die Grundlage für die Planungskoordination, die Qualitätssicherung sowie für Bauablaufsimulationen während der Bauphasen.“ Der Vorteil dabei: Dank der BIM-Methode wissen alle Beteiligten von Anfang an genau, welche Informationen und Ressourcen zu welchem Zeitpunkt zur Verfügung stehen müssen. Außerdem wird der Managementansatz Lean Construction zur Vermeidung von Verschwendungen und für kontinuierliche Verbesserungen eingesetzt – beispielsweise durch die Einteilung aller Bauprozesse in klare Zeiteinheiten (Takte). Das hilft, die Gewerke gleichmäßig auszulasten und Wartezeiten zu vermeiden.
Fazit
Das serielle Bauen ist für unterschiedliche Bauaufgaben geeignet. Bauunternehmen können nicht nur das Produkt selbst – also die Gebäude – standardisieren, indem sie zum Beispiel Bauelemente oder ganze Wohnmodule vorfertigen lassen, sondern auch den Planungs- und Bauprozess. In Verbindung mit Lean-Methoden, Building Information Management und dem Material Holz trägt die Vorfertigung dazu bei, dringend benötigte Wohnungs- und Bildungsgebäude schnell, kostensicher, nachhaltig und in hoher Qualität zu schaffen.