Best Practice: DGNB-Gold für Sanierung eines Bürogebäudes

Anzeige

Bild 1 Kluge Sanierung: Der Primärenergiebedarf des Bürogebäudes Baujahr 1974 konnte um über 80 % gesenkt werden

Für eine Senkung ihrer CO2-Emissionen hat die dänische Rockwool-Gruppe ein weiteres ambitioniertes Sanierungsprogramm aufgelegt: Firmeneigene Bürogebäude sollen so saniert und umgebaut werden, dass der Energieverbrauch weltweit bis 2030 um 75 % gegenüber 2015 gesenkt wird. Eine der Liegenschaften, die in diesem Jahr modernisiert wurden, ist ein Gebäude der Deutschen Rockwool in Gladbeck. Der früher schmucklose „Kasten“ wurde so klug ertüchtigt, aufgestockt und umgestaltet, dass die DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – das „neue alte“ Gebäude mit einem Zertifikat in Gold auszeichnete.

Von der DGNB bewertet wird u. a., welche CO2-Emissionen durch die Nutzung eines Gebäudes, aber auch durch die beim Bau verwendeten Materialien und Verfahren verursacht werden. Wie umweltverträglich sind die eingesetzten Baustoffe? Wie hoch ist der Verbrauch von Ressourcen für deren Herstellung? Können ein Gebäude umweltfreundlich zurückgebaut und die eingesetzten Baustoffe recycelt werden? Über Fragen wie diese hinaus, geht es aber auch um die soziale Qualität eines Bauwerks, in diesem Fall um Funktionalität und Aufenthaltsqualität, die großen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Motivation von Mitarbeiter:innen haben. Insofern richtet die DGNB einen ganzheitlichen Blick auf Sanierungsprojekte, die sie bewertet und zertifiziert.

Bild 2 Eine Aufstockung brachte 435 m2 zusätzliche Bürofläche; auf dem leicht geneigten Flachdach wurden drei Lagen der hoch wärmedämmenden und nicht brennbaren Hardrock-038-Dämmung verlegt
Quelle: Deutsche Rockwool

Sanieren mit recyclingfähigen Baustoffen

Viele Ökologen fordern, dass zukünftig weniger neu gebaut und mehr saniert sowie aufgestockt wird. Der Vorteil: Es werden keine neuen Flächen versiegelt und weniger Baustoffe müssen entsorgt oder gar deponiert werden. Volker Christmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Rockwool, ist deshalb überzeugt, dass in Gladbeck eine Sanierung mit Modellcharakter gelungen ist. Es sei richtig und wichtig, dass die Politik in Europa vor allem die energetische Ertüchtigung des Gebäudebestands fordert und fördert, wie Christmann erklärt, es gehe aber auch darum, so zu modernisieren, dass in Zukunft möglichst viel Bauabfall vermieden wird. Deshalb wurde bei der Sanierung vor allem auf Baustoffe und Konstruktionen gesetzt, die bei einem Rückbau sortenrein getrennt und recycelt werden können. Die Steinwolledämmstoffe etwa können auch in 50 Jahren noch ohne Wertverlust wieder zu neuen, ebenso hochwertigen Dämmstoffen verarbeitet werden. Schon in der Bauphase wurden Steinwollereste und Verschnitt, die von den verschiedenen Gewerken gesammelt wurden, zurück in die Produktion gefahren, eingeschmolzen und zu neuem Dämmstoff verarbeitet.

Bild 3 Teil des Brandschutzkonzepts war das patentierte Fixrock BWM Brandriegel Kit, das schnell und wärmebrückenfrei zu montieren ist; im Bild die rote Schablone, an deren Stelle der Brandriegel eingesetzt wird
Quelle: Deutsche Rockwool

Kosten-Nutzen-Analyse mit positivem Ergebnis

Die Sanierungsmaßnahme wurde vor der Beauftragung des Generalunternehmens Goldbeck einer kritischen Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen, denn es ging auch darum, eine Sanierung mit ­Modellcharakter für alle Unternehmen zu realisieren, wie Vertriebsdirektor und Projektleiter Peter Peters betont. Da man Vorreiter sein wolle für einen Trend weg vom Neubau hin zur Sanierung auch gewerblicher Bestandsimmobilien, dürfe man nicht durch unwirtschaftliches Handeln diejenigen verschrecken, die Neubau und Sanierung streng betriebswirtschaftlich gegeneinander abwägen. Auch sei zu beweisen gewesen, dass mit einer umfassenden Sanierung die Anforderungen mindestens der gültigen Gesetzgebung an den Wärme- und Brandschutz zu erfüllen sind, faktisch aber die deutlich strengeren Zielmarken der Rockwool-Gruppe erreicht werden. Im Falle der Immobilie in Gladbeck ist beides nachweislich gelungen.

Bild 4 Aufgestockt wurde mit einer Stahlskelettkonstruktion; die Brandschutzbekleidung der Stahlträger wurde mit Conlit Steelprotect Board von Rockwool ausgeführt
Quelle: Deutsche Rockwool

80 % weniger Primärenergiebedarf

Der Primärenergiebedarf des Bürogebäudes für die fast 130 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen konnte durch die Sanierung um über 80 % gesenkt werden. Der im Zuge der Sanierung vollzogene Anschluss an das Fernwärmenetz der Stadt Gladbeck und die eingebaute Fernwärmeheizung führten zu einer weiteren deutlichen Minderung der CO2-Emissionen. Durch Aufstockung des Gebäudes wurden 435 m2 zusätzliche Bürofläche geschaffen, ohne dass ein einziger Quadratmeter zusätzliche Fläche hätte bebaut werden müssen.

Dadurch, dass als Dämmstoff von allen Gewerken ausschließlich Steinwolle eingesetzt werden durfte, erfüllt das Gebäude nach seiner Sanierung auch hohe Standards beim Brandschutz: Steinwolle ist nicht brennbar, reduziert also das Risiko einer ökologisch und ökonomisch verheerenden Zerstörung durch einen Brand. Neben dem vorbeugenden Brandschutz durch die Verwendung vieler nicht brennbarer Baustoffe sorgen auch aktive Komponenten wie eine Brandmeldezentrale mit zahlreichen Rauchmeldern im gesamten Gebäude und eine Aufschaltung bei der örtlichen Feuerwehr sowie ein Rauch- und Wärmeabzug im Treppenhaus, eine große Zahl von Feuerlöschern und eine außen liegende Nottreppe für mehr Sicherheit im Brandfall.

Bild 5 Für eine angenehme Raumakustik in den neuen Büros sorgen Akustikdecken der Konzernschwester Rockfon
Quelle: Deutsche Rockwool

Mehr Licht, weniger Lärm und angenehmes Raumklima

Relevant für die herausragend gute Bewertung durch die DGNB sind auch solche Merkmale, die den Wert einer Immobilie für deren Nutzer ausmachen. Durch die Sanierung habe sich die Aufenthaltsqualität in den Büros ebenso wie der Zugang zum Gebäude für Menschen mit Behinderung aus Sicht der DGNB deutlich verbessert, berichtet André Janert, Leiter Vorverkauf und Ansprechpartner für die am Projekt beteiligten Fachplaner und Handwerker.

Eine kontrollierte Raumlüftung sorgt für einen hygienischen Luftaustausch. Die überall verarbeitete Steinwolle schützt vor Straßenlärm und verbessert die Raumakustik. Gemeinsam mit einer außen liegenden Beschattung sorgt die Dämmung von Dach und Fassade zugleich dafür, dass es selbst an heißen Tagen und ohne energie­intensive Klimaanlage in den Büros angenehm bleibt. Alle Büros ­erhielten bodentiefe große Fenster, sodass die Arbeitsplätze viel Tageslicht erreicht. Eine Dreifachverglasung verhindert Wärmeverluste im Winter; die außen liegende Beschattung schützt vor zu viel Hitze im Sommer.

Die attraktive Fassadengestaltung ergab sich aus der Kombination eines Wärmedämmverbundsystems der Tochtergesellschaft Heck Wall Systems mit einem dickschichtigen Kratzputz und Steinwollekern sowie zwei verschiedenen Vorhangkonstruktionen in den oberen Geschossen. Sie verbergen die Steinwolle hinter weißen Fassadentafeln der Konzernschwester Rockpanel, produziert im niederländischen Roermond, und Rauten aus Zinkblech aus dem Dattelner Werk der Rheinzink. Für mehr Komfort und Barrierefreiheit wurde ein Aufzug in das Gebäude eingezogen.

Bild 6 Insgesamt wurden im Zuge der Sanierung in Gladbeck fast 2000 m2 Fassaden- und Dachflächen mit Steinwolledämmstoffen von Rockwool gedämmt
Quelle: Deutsche Rockwool

Schallabsorbierende Decken

Die früher zahlreichen Einzelbüros wurden überwiegend geöffnet. Zwei große Freiflächenbüros auf jeder Etage sollen den Austausch in den Teams erleichtern. Ergänzend stehen sechs Besprechungsräume bzw. Thinktanks in der vierten Etage zur Verfügung. Für eine gute Raumakustik sorgen Abhangdecken und schallabsorbierende Akustiksegel der Konzernschwester Rockfon. Auch sie wurden in Roermond produziert. In jeder Etage setzt eine kräftige Schmuckfarbe Akzente in der ansonsten sehr neutralen Raumgestaltung mit weißen Wänden, Decken und Möbeln sowie anthrazitfarbenen ­Bodenflächen und Stühlen.

Dem eigenen Anspruch gerecht geworden

Seit Jahren steht die Marke Rockwool auch in Deutschland als Sy­nonym für die Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden und Industrie, aber auch für Brand- und Schallschutz. Das sanierte Bürogebäude in Gladbeck ist nun der beste Beweis dafür, dass dieses Markenbild zutrifft. Es tritt den Beweis dafür an, dass auch gewerblich genutzte Bestandsgebäude werterhaltend saniert und zukunftsfähig gemacht werden können. Statt immer neue Flächen zu bebauen und veraltete Industrie- und Verwaltungsgebäude einem kontinuierlichen Downgrading zu überlassen, sollte häufiger geprüft werden, ob sich wandelnde Bedürfnisse von Unternehmen an Büros oder Produktionsstätten nicht durch bestehende und energetisch ertüchtigte Bestandsgebäude decken lassen, empfiehlt Christmann. Dadurch wird nicht nur die Zahl neu versiegelter Flächen, sondern auch die Menge der Bauabfälle in Deutschland und die Menge der CO2-Emissionen deutlich gesenkt.

www.rockwool.com

Jobs

ähnliche Beiträge

Automatisierte Erstellung von Umweltproduktdeklarationen

In einer Veranstaltung am 14. Mai in Brüssel und online wird die ECO Platform Tools für die EPD-Automatisierung vorstellen.

DGNB Jahreskongress 2024 zum aktuellen Stand beim nachhaltigen Bauen

Spannende Einblicke in Entwicklungen rund ums nachhaltige Bauen beim diesjährigen digitalen DGNB Jahreskongress.

Constanze Bongs Stiftungsprofessorin für Wärmepumpen an HKA

Prof. Dr.-Ing. Constanze Bongs ist die erste Lehrstuhlinhaberin für Wärmepumpen in Deutschland.